Rheinberg Die Pulverturm-Initiative bleibt am Ball

Rheinberg · Damit Rheinbergs historisches Herz weiter schlägt: Nach dem Rückzug der Awo sammelt die Bürgerinitiative "Rund um den Pulverturm" vorsorglich eigene Ideen für die Nachfolgenutzung des Schulgebäudes. Der Eintrag als Verein ist geplant.

 Ralf Winstroth, Bettina Raendchen, Michaela Vervoort, Viktor Vervoort und Josef Böckling (von links) von der Bürgerinitiative "Rund um den Pulverturm" stießen beim Grillfest auf ihren Erfolg an. Sie wollen weiter dafür sorgen, dass das, was ist, nicht nachhaltig beschädigt wird.

Ralf Winstroth, Bettina Raendchen, Michaela Vervoort, Viktor Vervoort und Josef Böckling (von links) von der Bürgerinitiative "Rund um den Pulverturm" stießen beim Grillfest auf ihren Erfolg an. Sie wollen weiter dafür sorgen, dass das, was ist, nicht nachhaltig beschädigt wird.

Foto: Armin Fischer

Bester Laune zeigen sich in diesen Tagen die Aktivisten der Bürgerinitiative (BI) "Rund um den Pulverturm". Bei ihrem Grillfest auf dem Schulgelände knallten die Sektkorken. Es galt, einen "Etappensieg" zu feiern, wie ihr Sprecher Ralf Winstroth erklärte. Die Pläne, das historische Gelände im historischen Stadtkern zu bebauen, sind endgültig vom Tisch. Die Awo hat sich, wie mehrfach berichtet, komplett zurückgezogen. "Die Stadt ist wieder im Besitz der Fläche", sagt Winstroth: "Damit haben wir wieder eine ideale Ausgangslage und werden nun an eine Ideensammlung gehen, was sich aus dem Gebäude machen lassen kann, wenn der Schulbetrieb ausgelaufen ist." Für die nächsten Jahre sei die Fläche mit dem alten Baumbestand "ein perfekter Schulstandort".

Die Bürgerinitiative "Rund um den Pulverturm" diskutiert bereits verschiedene Möglichkeiten, was in Jahren nach dem Schulbetrieb passieren könnte und welche Nutzungsmöglichkeiten sich ergeben, an denen die Rheinberger Bürgerschaft partizipieren kann. "Wir haben Ideen ohne einen Abriss und denken an eine Umgestaltung im Eingangsbereich, damit ein barrierefreier Zutritt möglich ist", sagte Ralf Winstroth.

Reizvoll sei eine Nachfolgenutzung im weitesten Sinne für Musik, Kultur, für Vereine oder Volkshochschule-Kurse, beispielsweise in der Sporthalle. Momentan stehen das Sichten der Ideen und das Sammeln von weiteren Anregungen aus der Bevölkerung und deren Umsetzungsmöglichkeiten im Vordergrund der Planspiele von unten.

Als die Awo-Baupläne im Herbst 2015 bekanntgeworden waren, formierte sich in Windeseile Bürgerprotest. Mahnwachen machten auf die befürchtete Entwicklung im Herzen der Stadt aufmerksam.

Für Winstroth und seine Mitstreiter offenbarte sich aus der Bevölkerung ein klares Bekenntnis für den Erhalt des historischen Stadtkerns von Rheinberg. "Wir haben in nur drei Monaten mehr als 2000 Unterschriften gesammelt", so Winstroth. "Das ist Bürgerwille."

Vor allem habe die Politik in der Folge allmählich die Tragweite und Konsequenz des geplanten Bauvorhabens erkannt. Einzelne Parteien hätten sich im Sinne der Initiative bewegt. "Für Rheinberg haben wir inzwischen ein wirklich gutes Gefühl", so Michaela Vervoort.

Nicht nur die Anwohner hätten in den zurückliegenden Wochen Flagge gezeigt. "Die Bürger haben begriffen, dass bei diesen Plänen ein Stück Rheinberg verlorengegangen wäre." Schützenhilfe kam vom Denkmalschutz in Köln. Für die IG "Rund um den Pulverturm" geht es jetzt weiter. Aus der Interessengemeinschaft wird ein Verein, der seine Aktivitäten auf das Areal Stadtgraben und Stadtwall konzentrieren möchte. In einem weiteren Schritt ist beispielsweise die Säuberung des Beetes an der Pausenhalle geplant, das zugewachsen ist.

(RP)
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