Rheinberg Die Pulverturm-Initiative ist tief enttäuscht

Rheinberg · Nachdem der Rat den Förderantrag für eine Beachvolleyball-Anlage vertagt hat, herrscht Frust.

Zwölf der 34 Mitglieder waren zur ersten Jahreshauptversammlung der "Bürgerinitiative Rund um den Pulverturm Rheinberg" erschienen. Und die meisten waren enttäuscht, als der Vorsitzende Ralf Winstroth mit der Nachricht aus dem Rat kam, dass die Politik den Antrag auf eine Finanzspritze von 5000 Euro für den Bauer einer Beachvolleyball-Anlage im historischen Stadtkern zunächst mal aufs Eis gelegt hatte (RP berichtete ausführlich).

Winstroth, sprach von "abschlägigen Äußerungen", die im Rat gefallen waren. "Man hat uns da einen Knüppel zwischen die Beine geworfen", lautet sein Fazit als Beobachter der Debatte im Stadthaus. Die Politik hatte auf den recht unvermittelt, unmittelbar vor Verabschiedung des Etats aufgetauchten Antrag irritiert reagiert und möchte sich vor einer Entscheidung zunächst intensiv damit befassen.

Winstroth dagegen sagte, dass bereits "Vorabstimmungen getroffen" worden seinen und er "zustimmende Signale von Bürgermeister Frank Tatzel und dem Technischen Beigeordneten Dieter Paus" für eine positive Beschlussvorlage empfangen habe. Winstroth bedauerte es, dass die Zeit gefehlt habe, vor der Sitzung auch mit den Fraktionen zu sprechen. Aber der Vorschlag habe schließlich auf dem Tisch gelegen, aber die Diskussion sich dann anders entwickelt als erhofft. Cheftechniker Paus hatte im Rat davor gewarnt, an der Stelle Fakten zu schaffen und vorzeitig "Pflöcke einzuschlagen, weil für das sensible Stadtburgareal schließlich noch ein Handlungskonzept entwickelt werden soll. Die SPD hatte Bedenken geäußert und auf gründlichere Beratung gedrängt, der fraktionslose Ulrich Hecker sprach von einer guten Idee am falschen Standort, die FDP lobte das gute bürgerschaftliche Engagement, "aber zum falschen Zeitpunkt". Darüber könne er nur den Kopf schütteln, so Winstroth. "Und die CDU sorgt sich über Hundekot und Scherben." Besonders geärgert habe er sich über die Aussage Vorsitzenden des Sportausschusses, Claudia von Parzotka-Lipinski, die den "Pakt für den Sport durch Aktionismus degradiert" sehe. "Da bin ich rausgegangen, so der Vorsitzende der Initiative: "Wir wollen eine Aktion durchführen, keinen Aktionismus."

Immerhin habe die Politik die beantragten 5000 Euro nicht gestrichen, sondern sie mit einem "Sperrvermerk" in den Hauhalt eingestellt, so Winstroth. Er sieht wenig Grund zum Optimismus. "Wenn darüber erst am 6. Juni endgültig beraten wird, dann ist eine Saison für Beachvolleyball weg. Dann werden wir das wohl nicht mehr schaffen", sieht Winstroth die Pläne jetzt insgesamt gefährdet. Er hoffe, "dass sich da noch was bewegen lässt".

Schließlich habe man die Sparkasse am Niederrhein als Sponsor für das Projekt angesprochen und auch da positive Signale erhalten. "Die Sparkasse legt aber Wert darauf gelegt, dass die Stadt dahintersteht." Aus der SPD-Fraktion war Verwunderung darüber erkennbar, dass eine Initiative Unterstützung sucht für ein Projekt auf einem Gelände, "das ihr gar nicht gehört".

Es gehe nicht darum, dort ein Bauwerk zu schaffen. "Wir wollen da keine Erde abgraben, sondern nur einen kleinen Hügel aufschütten." Man wolle diese Anlage zwei, drei Jahre und "nicht ewig und für vertretbaren Aufwand" betreiben, "bis das Areal im integrierten Handlungskonzept überplant ist." Man habe fürs Projekt grob 18.000 Euro geplant, inklusive Sand, so Winstroth.

Wenn Nachfrage da sei, wäre ein Beachvolleyball im Freibad und am Pulverturm "ein überschaubarer Aufwand." Es gab aber auch Themen, die die Initiative entspannt diskutiert hat. So habe man sich darauf verständigt, wieder ein Familienfest am Pulverturm zu feiern. "Wir glauben, dass man da noch größeren Zulauf gewinnen kann."

Es soll wieder zwei Musikbands und ein kulturelles und spielerisches Angebot inklusive Luftballonwettbewerb geben. Die Sparkasse am Niederrhein werde das Fest unterstützen. Offen sei, ob man das Fest erneut zusammen mit dem Heimatverein auf die Beine stellt. Außerdem soll der Pulverturm für den "Tag des offenen Denkmals" angemeldet werden.

(RP)
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