Alpen Dorf Veen feiert sich als Metropole für Narren

Alpen · Der 48. Rosenmontagszug lockte Tausende ins Krähendorf. Weit mehr als 30 Motivwagen und Fußgruppen sorgten für Begeisterung.

Rheinberg: Das sind die Bilder vom Rosenmontagszug 2017
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Rheinberg: Jecke feiern beim Rosenmontagszug 2017

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Foto: Fischer, Armin

Wenn es je eines Beweises bedurft hätte, dass das Leben auf dem Dorf alternativlos ist, dann haben die Veenze Kräje den gestern eindrucksvoll geliefert. Meisterlich summierten sich zwei Dutzend megagroße und ganz kleine Wagenbauwerke sowie mehr als eine Handvoll Fußgruppen zum prachtvollen närrischen Lindwurm - der 48. seiner Art, der sich bestens gelaunt länger als zwei Fußball-Halbzeiten lang durch die engen Dortstraßen schlängelte. Tausende Besucher an der Zugstrecke kamen angesichts von Gigantonomie gepaart mit Verliebtheit bis ins kleine Detail nicht aus dem Staunen heraus. Der Sturm der Begeisterung degradierte den Wind, der übers Dorf hinweg blies, zu einem lauen Lüftchen.

Als Nadelöhr erwies wieder mal Haus Nr. 66 an der Dorfstraße. Hier macht der Zug einen 90-Grad-Knick in die Kirchstraße. Eine echte Schikane für die Lenker der Traktoren, die opulente Bauwerke - "echte Kurvenkiller" - heil um die Ecke ziehen mussten. Da das nicht im Schweinsgalopp geht, hatten die Moderatoren "HG" Conrad und Karl-Heinz Kamps, der zum 22. Mal am Mikrofon stand, genug Zeit, munter flockig jeden Wagen und jede Gruppe gebührend vorzustellen. Das Duo präsentierte sich in meisterlicher Form. Und was den TV-Kollegen das Karteikärtchen ist, ist HG sein Bierdeckel. Hier hat er notiert, was er nicht vergessen will.

Alpen: Dorf Veen feiert sich als Metropole für Narren
Foto: Armin Fischer

"100 Prozent Dorfmoment" - Das Motto des Veenze Fastelowend entfaltete seine ganze Pracht und lockte auch viele Landeier aus der Nachbarschaft an. Die Drüpter "Supermarios" demonstrierten, dass "Leute vom Land glücklich sind". Wie die rosa Schweinchen aus Sonsbeck, die ihr Heimatdorf auf dem Wagen mitgebracht hatten ins Kräjental: mit Ferkelmarkt-Denkmal, Dorfbrunnen und der Gommanschen Mühle - ein herrliches Bild.

Aber auch die Gastgeber setzten ihr Dorf eindrucksvoll in Szene. Die Chaos-Clique hatte die Veenze Skyline hoch auf den Wagen gebaut - die drei Windräder. Die Jungs und Mädels um Lukas Hegmann, der am Bett vorbei von der Landjugend-Disco zum Zuch gegangen war - "Leben am Limit" - mussten im laufenden Zug einen Schaden reparieren: Ein Windrad hatte die Flügel hängen lassen. Frohe Dorf-Botschaft der selbstbewussten Crew im Rindvieh-Kostüm: "Wir wissen, das die Kuh nicht lila ist."

 Wahrlich majestätisch: Eine Invasion der Könige erlebte gestern am Rosenmontag das Kräjendorf Veen, das sich auch beim närrischen Lindwurm hundertprozentig auf seine Stärken besann und damit auch den Narrenadel in der Nachbarschaft begeisterte. Dieses herrschaftliche Sextett kam aus der Bönninghardt, um dem Treiben die Krone aufzusetzen.

Wahrlich majestätisch: Eine Invasion der Könige erlebte gestern am Rosenmontag das Kräjendorf Veen, das sich auch beim närrischen Lindwurm hundertprozentig auf seine Stärken besann und damit auch den Narrenadel in der Nachbarschaft begeisterte. Dieses herrschaftliche Sextett kam aus der Bönninghardt, um dem Treiben die Krone aufzusetzen.

Foto: Armin Fischer (4) und Bernfried Paus

Im größten Feuerwehrwagen, den ein Dorf je gesehen hat, waren die Junggesellenschützen aus Alpen angerollt. Männer mit knallgelben Helmen und Alarmhosen. Diese Nabelschau in Rot wurde zum Politikum. "Erst schafft man sich ein riesen Feuerwehrauto an, dann sagt man, das Gerätehaus ist zu klein, und will ein neues." HG hat's durchschaut.

Weltpolitik brachten die Bönnighardter ins Tal der Krähen: ". . ., jetzt fährt die Hey in die USA". Ihre Frei-hey-t'sstatue bringt als Friedenstaube eine Krähe übern Großen Teich. "HG" senkte das Reisefieber: "Die Heier wollten schon vor 400 Jahren nach Amerika". Neptuns Fabelwesen vom Veenclub gingen dem schnellen Internet auf den Meeresgrund. Der gefräßige Hai riss sein Maul auf: "Veen will ans Netz." Ans weltweite. Das Dorf ist global. Der Spielmannszug Birten bleibt im Rennen um die Datenautobahn cool: "Glasfaser oder Kupfer, Hauptsache das Bier fließt." Ob's die stolzen Pfauen vom FKK mit 32 Kindern an Bord auch so sehen, ist nicht überliefert. Ihnen ist nur wichtig, dass man sie richtig schreibt: "Vau wie Veen".

Klar doch.

(RP)
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