Rheinberg Einbrecher nehmen 200-Kilo-Tresor mit

Rheinberg · Heinz und Brigitte Witzer sind zwei der zahlreichen Rheinberger Einbruchsopfer. Aus ihrem Einfamilienhaus am Annaberg wurden Schmuck, Sparbücher und Papiere gestohlen. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.

 Heinz Witzer in der Küche seines Hauses am Annaberg. Die Täter kamen durch das derzeit noch mit einer Holzplatte vernagelte Fenster, das sie komplett zerschlugen.

Heinz Witzer in der Küche seines Hauses am Annaberg. Die Täter kamen durch das derzeit noch mit einer Holzplatte vernagelte Fenster, das sie komplett zerschlugen.

Foto: Armin Fischer

Inzwischen können Brigitte und Heinz Witzer wieder lachen. Vor einem Monat ging es dem Rheinberger Ehepaar noch ganz anders: Da wurden die beiden Opfer eines Einbruchs. Seither vergeht kein Tag, an dem sie nicht daran denken müssen. "Bei uns ist genau das passiert, was wir immer befürchtet haben und was viele unserer Nachbarn schon hinter sich haben", sagt Brigitte Witzer.

In der Nacht vom 1. auf den 2. März sind vermutlich mehrere Täter in das schicke, 1968 gebaute Einfamilienhaus am Annaberg eingestiegen. Und zwar durch das doppelte, zum Garten gelegene Küchenfenster, das sie komplett zerschlugen.

"Wir waren damals gerade zwei Tage in Österreich im Urlaub", erzählt der 75-Jährige. "Unser Sohn rief uns an und sagte, was passiert ist." Ein Nachbar, der sich in der Urlaubszeit um das Haus kümmerte, hatte sich über den zugezogenen Vorhang am Eingang gewundert. Die spätere Rekonstruktion des Einbruchs ergab, dass die Täter offenbar längere Zeit im Haus waren und Raum für Raum, Schrank für Schrank, Schublade für Schublade durchwühlt haben.

"Vermutlich sind sie in den Keller gegangen, als sie oben nichts finden konnten", so die 67-jährige pensionierte Lehrerin, die mit ihrem Mann seit 37 Jahren im eigenen Haus wohnt. Im Keller wurden die Einbrecher dann auf einen zum Tresor umfunktionierten Waffenschrank aufmerksam und versuchten ihn aufzubrechen. Doch das misslang. Heinz Witzer: "Das Werkzeug lag noch im Keller herum."

Der Stahlschrank war alles andere als ein Leichtgewicht: 200 Kilo schwer, 1,60 Meter hoch, 70 Zentimeter breit und 50 Zentimeter tief. "Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass jemand diesen Schrank mitnimmt", so Brigitte Witzer. Dennoch ist es passiert: Die Täter brachten den Schrank nach oben, vermutlich nachts gegen halb drei, und verfrachteten ihn über die Kellertreppe nach draußen. Anhand der Spuren ließ sich feststellen, dass der Schrank mit Sackkarren durch den Garten der Witzers und anschließend über das Grundstück der Nachbarn zum Sperlingsweg gebracht wurde, wo er vermutlich in einen Wagen geladen wurde. "Niemand hat etwas gesehen oder gehört", sagt Heinz Witzer. Und obwohl DNA-Spuren gefunden wurden, gibt es bis heute keinerlei Hinweise auf die Täter. Mit dem Tresor waren auch viele Wertsachen weg.

"Alle Papiere, Kfz-Briefe, Sparbücher, Schmuck, Münzen und einige Aktenordner", fasst Heinz Witzer zusammen. Müssten die Witzers eine Empfehlung aussprechen, so würden sie dazu raten, größere Mengen Bargeld und Wertsachen nicht im eigenen Haus, sondern in Schließfächern außerhalb der eigenen vier Wände aufzubewahren. "Aber", so sagt Heinz Witzer, "uns ist auch vollkommen klar, dass es absolute Sicherheit nicht gibt."

Schlimm sei die psychologische Komponente des Einbruchs. Das Gefühl zu haben, dass sich wildfremde Menschen an den privatesten Sachen zu schaffen gemacht haben, und die Angst davor, dass so etwas noch einmal passieren könnte, ließen sie nicht mehr los, gestehen die beiden Rheinberger Einbruchsopfer.

(RP)
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