Rheinberg Eine Olympiasiegerin zum Anfassen

Rheinberg · Dressurreiterin Isabell Werth präsentierte gestern Abend auf der Anlage ihres Heimatvereins in Eversael die zwei Medaillen, die sie bei den Weltspielen in Rio de Janeiro auf Weihegold gewonnen hatte. Von Starallüren keine Spur.

 Da sind sie: Isabell Werth mit ihren beiden Rio-Medaillen.

Da sind sie: Isabell Werth mit ihren beiden Rio-Medaillen.

Foto: Fischer Armin

Zehn olympische Medaillen kann Isabell Werth nun ihr Eigen nennen. Bei den Weltspielen in Rio de Janeiro, die morgen zu Ende gehen, kamen zwei weitere auf Weihegold dazu - Gold mit der Mannschaft und Silber in der Kür. Mit dieser Ausbeute avancierte die 47-Jährige zur weltweit erfolgreichsten Reiterin aller Zeiten. Das nahm die Rheinbergerin zur Kenntnis. Mehr aber auch nicht: "Das war nicht mein Ziel. Denn ich reite nicht Statistiken. Ich reite Dressur - auf wundervollen Pferden. Ihnen gehört ein ganz großer Teil der Ehre und deshalb auch mein tiefer Dank." Bescheidenheit zeichnet sie aus. Von Starallüren keine Spur. Das wurde gestern Abend wieder auf der Anlage des RV "Graf von Schmettow" Eversael deutlich. Ihr Heimatverein hatte in Budberg einen großen Empfang organisiert. Rund 300 Fans, Wegbegleiter und Pferdesport-Interessierte schauten vorbei.

 Die Mitglieder von Werths Heimatverein freuen sich mit der erfolgreichen Dressurreiterin.

Die Mitglieder von Werths Heimatverein freuen sich mit der erfolgreichen Dressurreiterin.

Foto: Fischer Armin

Ein 13-jähriges Mitglied des RV Eversael fieberte seit Tagen ihrem großen Auftritt entgegen. Lea Kolibabka war mit acht weiteren Reitern als Begleitung der Kutsche, die Werth am heimischen Hof abholte, ausgewählt worden. In Höhe des Ortseingangsschilds reihte sich Lea mit ihrem Pony Deja-Vu hinter der Kutsche ein. Als der Tross der Anlage am Sandweg näher kam, brandete Beifall auf. Die sechsmalige Olympiasiegerin winkte und winkte. Etliche kleine Mädchen hielten ein Foto von Werth in der Hand verbunden mit der Hoffnung, dass ihr Vorbild ein Autogramm darauf schreibt.

 Gruß an die Rheinberger: Isabell Werth wurde gestern mit einer Kutsche von zu Hause abgeholt und zur Anlage des RV Eversael gebracht.

Gruß an die Rheinberger: Isabell Werth wurde gestern mit einer Kutsche von zu Hause abgeholt und zur Anlage des RV Eversael gebracht.

Foto: Armin Fischer

Doch zunächst ging's auf die Bühne, wo Christoph Klötter, der Vorsitzende des RV Eversael, wartete und das berühmteste Mitglied - beide Medaillen umgehängt - herzte. Natürlich hatte auch er vor dem TV die Daumen gedrückt. Klötter warf dann gleich einen Blick in die Zukunft: "Ich weiß, dass Du nicht locker lässt und in vier Jahren wieder hier oben stehen wirst." Er spielte auf die nächsten Olympischen Spiele 2020 an. Werth wollte den Ball jedoch nicht direkt aufnehmen. "Mal schauen, ob wir es nach Tokio schaffen", sagte die Blondine und meinte weiter: "Dann wäre es aber auch gut." Isabell Werth war sichtlich gerührt von dem Empfang, zwischenzeitlich fehlten ihr sogar die Worte.

Das Einzel-Silber bezeichnete sie als "Bonbon". Die Mutter eines sechsjährigen Sohnes, der mit in der Kutsche saß und auf die Bühne durfte, schaute auch zurück: "Anfang des Jahres waren nach den Tiefschlägen olympische Medaillen in ganz weite Ferne gerückt." Dann wählte sie Weihegold zu ihrer neuen Nummer 1 - und eine weitere Erfolgsstory nahm ihren Anfang.

(RP)
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