Rheinberg Eltern fordern besseren Busfahrplan

Rheinberg · Rheinberger Kinder, die eine Schule in Rheinkamp besuchen, müssen damit rechnen, dass sie den Bus nach Hause verpassen und lange warten müssen. Die Niag will den Anschluss sicherstellen. Auch Eltern wollen einspringen.

 Daniela Steger begrüßt ihre Tochter Greta, die gerade erst sehr spät von der Schule zurückgekommen ist. Draußen ist es schon dunkel.

Daniela Steger begrüßt ihre Tochter Greta, die gerade erst sehr spät von der Schule zurückgekommen ist. Draußen ist es schon dunkel.

Foto: Armin Fischer

"Mama-Taxi" heißt bezeichnenderweise eine WhatsApp-Gruppe, die Rheinberger Eltern eingerichtet haben, um die Beförderung ihrer Kinder zum Gymnasium Rheinkamp beziehungsweise deren Abholung zu organisieren. Denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann der Schulweg von Moers-Rheinkamp zum Orsoyerberg schnell mal mehr als zwei Stunden dauern. "Ohne, dass die Kinder dabei trödeln würden", betont Daniela Steger, die mit ihrer Familie am Orsoyerberg wohnt. Ihre jüngste Tochter Greta (9) wird nach den Sommerferien das Gymnasium Rheinkamp besuchen.

Schon jetzt macht sich die 47-Jährige Gedanken um den Schulweg. Ein Blick in den Fahrplan der Niag reicht, um zu sehen: Gerade am Nachmittag - Schulschluss ist um 15.40 Uhr - wird sich Greta richtig sputen müssen, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Knackpunkt ist das Umsteigen von Linie 4 auf Linie 913 in Moers-Meerbeck an der Bismarckstraße. Nur vier Minuten bleiben den Schülern hier. "Fährt die Linie 4 nur eine Minute später am Schulzentrum ab, herrscht etwas mehr Verkehr - schon müssen Schüler eine Stunde auf den nächsten Bus warten", erläutert die Bankkauffrau, die sich beileibe nicht als "Helikoptermutti" sieht. Aber gerade in der dunklen Jahreszeit mache man sich als Elternteil eines Fünft- oder Sechstklässlers doch Sorgen, gibt sie zu.

Ihre Anregung: eine Optimierung des Fahrplans auf diesen Linien. "Vielleicht kann die Niag in Absprache mit den Schulen im Schulzentrum Rheinkamp die Fahrzeiten entzerren", so Daniela Steger.

Günter Schlüter, Leiter der Niag-Verkehrsplanung, verweist darauf, dass das unterschiedliche Stundenraster im Schulzentrum - die Gesamtschule hat um 13.25 bzw. 15.55 Uhr, das Gymnasium um 13.15 bzw. 15.40 Uhr Schulschluss - die Planung der Beförderung erschwere. Zudem würden mit der Linie 913 auch die Bedürfnisse von Berufspendlern aus dem Gewerbegebiet Moers-Hülsdonk berücksichtigt. Eine spätere Abfahrt komme daher nicht in Betracht.

"Probeweise werden wir aber per Dienstanweisung versuchen, die 913 nach der Haltestelle Moers-Bahnhof bis zu drei Minuten festzuhalten, um damit den Anschluss der Linie 4 zu verbessern", so Schlüter. Die Nachfrage rechtfertige allerdings nicht den Einsatz eines weiteren Busses.

Zudem biete sich den Schülern des Gymnasiums Rheinkamp eine weitere Option, so der Niag-Mitarbeiter: Die Linie 911 fahre um 15.55 Uhr Richtung Königlicher Hof, wo neun Minuten zum Umsteigen auf Linie 913 bleiben. In weniger als einer Stunde seien die Schüler dann zu Hause. Den Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule ist damit allerdings nicht geholfen.

Das Problem mit der Busverbindung nach Rheinberg kennt Dirk Mennekes, Schulleiter des Gymnasiums in Rheinkamp, nur zu gut. Er befürchtet: Auch im kommenden Schuljahr, wenn er 17 weitere Schüler aus dem Rheinberger Stadtgebiet an seiner Schule begrüßt, wird sich voraussichtlich nichts ändern. Das Argument des unterschiedlichen Stundenrasters mag er jedenfalls nicht als Grund für das Fahrzeiten-Dilemma akzeptieren. "Hier könnte man doch etwas mehr Zeit einplanen", so Mennekes. Bislang versuche die Schule, die betroffenen Schüler möglichst in eine oder zwei Klassen unterzubringen. "So können die Eltern wenigstens Fahrgemeinschaften bilden", betont Dirk Mennekes.

An der Daniela Stegers Entscheidung, Greta aufs Rheinkamper Gymnasium zu schicken, ändert das aber nichts. "Ich muss mich dann mit anderen Müttern absprechen, wer an welchen Tagen fahren kann", sagt die berufstätige Mutter und betont: Grundsätzlich sei ja auch nichts daran auszusetzen, dass Kinder mit dem Bus zur Schule fahren und selbstständig werden. Dennoch sei eine Optimierung des Fahrplans wünschenswert.

(RP)
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