Rheinberg Europaschule ist enttäuscht von Alpen

Rheinberg · Nur vier Anmeldungen vom Kooperationspartner für die Oberstufe: Direktor macht Sekundarschule mitverantwortlich.

 Die Erweiterung der Rheinberger Europaschule liegt zeitmäßig gut im Plan. Das berichtete Bauleiter Nils Bollen von der Stadt gestern Abend im Schulausschuss. Die Mitglieder wollen sich - voraussichtlich im Mai vor der nächsten Sitzung - die Baustelle anschauen.

Die Erweiterung der Rheinberger Europaschule liegt zeitmäßig gut im Plan. Das berichtete Bauleiter Nils Bollen von der Stadt gestern Abend im Schulausschuss. Die Mitglieder wollen sich - voraussichtlich im Mai vor der nächsten Sitzung - die Baustelle anschauen.

Foto: Christoph Reichwein

Ab dem nächsten Schuljahr werden 133 neu angemeldete Fünftklässler das Amplonius-Gymnasium besuchen. Plus neun für die Oberstufe, die von anderen Schulen kommen. Erfreuliche Zahlen, fand der Schulausschuss gestern Abend. An der Europaschule sieht es leider weniger gut aus. Dorthin gehen ab dem Sommer nur - ganz aktuell - 97 "neue" Jungen und Mädchen. Wenn noch drei dazukommen (was wahrscheinlich ist) startet der nächste Jahrgang immerhin fünfzügig.

Norbert Giesen, Direktor der Europaschule, hat die Situation analysiert und das Ergebnis dem Ausschuss dargelegt. "Die Anmeldungen sind immer ein Spiegel der öffentlichen Wahrnehmung", sagte er. "Und da steht das Gymnasium ganz klar im Vordergrund und leider nicht wir." Norbert Giesen glaubt, dass vor allem zwei Gründe dazu geführt haben, dass die Sache so ist wie sie ist.

Punkt1: An der Europaschule bekommen die Schüler bis einschließlich Klasse 8 keine Ziffernnoten. Und das werde offenbar nicht überall gutgeheißen. Deshalb wird momentan über die Fachschaften die Frage gestellt: Bleiben wir bei diesem System oder schaffen wir es ab? Eine Frage, die bis zu den Sommerferien geklärt sein woll. Wenn die Europaschule ab 2020 (dann ist der Schulversuch beendet) Gesamtschule wird, bekommen sowieso alle Schüler Ziffernnoten.

Punkt 2: Es gibt an den Grundschulen keine Info-Abende mehr, bei denen sich die weiterführenden Schule vorstellen können. Dieser Info-Abend wird auf Wunsch der Grundschulleiterinnen zentral in den weiterführenden Schulen angeboten. Allerdings - und diese Einschätzung teilten gestern Abend viele Lehrer - seien Eltern von Grundschulkindern nur schwer dazu zu bewegen, in eine "fremde" Schule zu gehen. Giesen: "Wir waren jedenfalls enttäuscht von der Resonanz." Ein weiterer Punkt könnte nach Giesens Einschätzung sein, dass das Schulgelände seit September und noch bis mindestens Mitte 2019 wegen der Erweiterung eine Großbaustelle sein wird.

Nach der sachlichen Analyse konnte sich Norbert Giesen eine Spitze in Richtung der Sekundarschule Alpen nicht verkneifen. "Wir sind wirklich enttäuscht, dass von den 90 Schülern, die zum nächsten Schuljahr für unsere Oberstufe angemeldet worden sind, nur vier aus Alpen kommen", moniert er. Im vergangenen Jahr seien es, so der stellvertretende Schulleiter Karsten Schmidt, immerhin 14 gewesen - damals noch von der Realschule Alpen, mit der damals noch gar keine Kooperation bestanden habe.

An der Sekundarschule Alpen seien nicht einmal die Oberstufen-Unterlagen für die Europaschule an die Schüler weitergegeben worden. Norbert Giesen: "Wir freuen uns sehr, dass sich die Zahlen an der Sekundarschule Alpen mit unserer Hilfe stabilisiert haben. Aber es ist umso bedauerlicher, dass man uns, was die Oberstufe angeht, im Regen stehen lässt." Das habe er dem Leiter der Sekundarschule, Tilman Latzel, auch so gesagt.

Ausschussvorsitzender Dietmar Heyde (Grüne) sagte dazu: "Ich verstehe die Enttäuschung nach all dem Entgegenkommen für Alpen aus Rheinberg in den vergangenen Monaten." Giesen sagte, er sehe trotz der schlechteren Zahlen keinesfalls die Gefahr, dass man die Oberstufe nicht in ausreichendem Maße voll bekomme. "Wir bauen Räume für eine dreizügige Oberstufe, obwohl die Oberstufe jetzt erst einmal vierzügig läuft." Auf mittlere Sicht plane die Schule in Abstimmung mit der Stadt mit 60 Oberstufenschülern pro Jahrgang. Für Dietmar Heyde sprechen die Zahlen in keiner Weise gegen die für Erweiterung beschlossene Raumplanung.

(up)
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