Alpen Feuerbälle über dem Niederrhein heiß diskutiert

Alpen · Die Aufnahmen von zwei Feuerbällen am Alpener Abendhimmel sorgen bei Facebook und auf RP-Online seit dem Wochenende für rege Diskussionen unter den Usern. Selbst Experten sind sich uneins über das Himmelsphänomen.

Familie Dellen aus Alpen hätte wohl nie vermutet, dass ein so simples Foto vom Abendhimmel über dem Haus für so viel Gesprächsstoff sorgen könnte. Nun ist die Bild-Aufnahme der Familie über die Nachbarschaftsgrenzen hinaus zum Gesprächsthema geworden.

Am vergangenen Donnerstag hatte die Familie beim Fernsehgucken ganz zufällig eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Oben am Himmel entdeckte ein Mitglied der Familie zwei feuerrote Himmelskörper, mit einem langen Schweif dahinter. Das merkwürdige Himmelsschauspiel brachte die Familie ins Grübeln. So sehr sogar, dass Sohn Kai es mit der Kamera festhielt. Seitdem die Rheinische Post die Aufnahme veröffentlicht hat, diskutieren User aus der ganzen Region bei Facebook und RP-Online eifrig über Art und Herkunft der vermeintlichen Feuerbälle.

Die Meinungen gehen dabei weit auseinander. Während viele die Aufnahmen für Kondensstreifen von Flugzeugen halten, die vom Abendlicht rötlich gefärbt sind, widersprechen dem einige User energisch. Marius Philip etwa war am Donnerstag Augenzeuge und sagt: "Ich habe sie vom Garten aus gesehen. Es waren tatsächlich zwei Feuerbälle." Wieder andere glaubten, ein brennendes Flugzeug zu sehen.

Selbst Experten rätseln nun über die merkwürdigen Lichtspiele am Alpener Himmel. Gerd-Lutz Schott von der Weseler Astronomischen Arbeitsgemeinschaft hat das Lichtspiel auf Bildern gesehen und glaubt: Bei den Feuerbällen handelte es sich um Weltraumschrott, der sich im Moment des Fotos im Sinkflug auf die Erde befindet. "Dass etwa Raketenteile, die aus ihrer Umlaufbahn gekommen sind, auf der Erde landen, ist nichts Ungewöhnliches", sagt der 69-Jährige.

Schott weist in diesem Zusammenhang auf einen kleinen, schwarzen Punkt am unteren Rand des vermeintlichen Flugobjekts hin, der nur auf einer Vergrößerung des Bildes richtig zu sehen ist. "Das scheint mir ein Teil irgendeines Fragments zu sein." Der Forscher schließt derweil aus, dass es sich bei den Feuerbällen um einen Meteoriten gehandelt haben könnte, so wie es Familie Dellen nach einer ersten Recherche im Internet vermutet hatte. Dazu sei der Schweif, der auf den Bildern zu sehen ist, "erfahrungsgemäß nicht groß genug", erklärt Schott.

Hartmut Sittel, Vorsitzender der Volkssternwarte Niederrhein in Uedem wiederum teilt die These seines Kollegen nicht. "Für mich sehen die vermeintlichen Feuerbälle eindeutig wie Kondensstreifen von Flugzeugen aus", sagt er. Diese Vermutung stützt er auf ein weiteres Detail. "Wäre das Weltraumschrott gewesen, wären die Lichter deutlich heller gewesen", sagt er. Der schwarze Flecken am unteren Lichtschweif sei kein ausreichender Hinweis auf Weltraumschrott.

(RP)
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