Alpen "First Class" kam mit Quetschkommode

Alpen · Launiger Abschied für Hermann Terboven (66) von der Hauptschule Alpen. Es wurde geschunkelt und gelacht. Seine erste Klasse zog mit Musik ein und überraschte ihren "im Dienst ergrauten Klassenlehrer".

 Gelungene Überraschung: Willi Gietmann mit der Ziehharmonika führte die Ehemaligen an, die einst die ersten waren, die der Klassenlehrer Hermann Terboven fünf Jahre lang aufs Leben vorbereitet hat. Ein Klassenfoto schmückt das weiße T-Shirt. Als Ausdruck der Verbundenheit gab's dazu ein grünes Herz.

Gelungene Überraschung: Willi Gietmann mit der Ziehharmonika führte die Ehemaligen an, die einst die ersten waren, die der Klassenlehrer Hermann Terboven fünf Jahre lang aufs Leben vorbereitet hat. Ein Klassenfoto schmückt das weiße T-Shirt. Als Ausdruck der Verbundenheit gab's dazu ein grünes Herz.

Foto: Fischer

Abschiede schwanken oft zwischen Melancholie und Getragenheit. Beim offiziellen Adieu für Hermann Terboven (66) von seiner geliebten Hauptschule wurde vor allem gelacht. Aus vollem Herzen. Der stets korrekt gekleidete "Vollblutpädagoge" kam gestern leger mit offenen Kragen. Zwischenruf: "Jetzt kann er Luft holen." Als Pensionär muss er sich keine Gedanken machen über seine Garderobe, jedenfalls dann nicht, wenn die Sonne scheint: Zwei bedruckte T-Shirts haben sie ihm geschenkt.

Eins hat ihm seine "First Class" mitgebracht, die er als junger Lehrer von 1976 an in fünf Jahren fit gemacht hat fürs Leben. Offenbar ist's ihm gelungen. Seine ersten Schützlinge haben ihren "im Dienst ergrauten Lehrer" in allerbester Erinnerung behalten. Eine Abordnung enterte die lockere Veranstaltung, angeführt vom zauberhaften Willi Gietmann mit der Quetschkommode. "Ole´, olé ..." und "So ein Tag, so wunderschön . . ." Alle stimmten und hakten sich schunkelnd ein.

Ihren Klassenlehrer wie einst auf die "Schiene Geschichte oder Politik" zu setzen, um ihn zum Reden zu bringen, mussten seine Erstlinge gestern nicht. Hermann Terboven begrüßte fast jeden, der gekommen war, um ihm tschüss zu sagen, persönlich. Seine Vorgänger auf der Chefsessel Alfons Gräfenstein und Hans-Peter Becker, Kollegen, die die Schule schon vor ihm verlassen haben, Noch-Kollegen, Kollegen der Nachbarschule, Pastor Dietmar Hehse von St. Ulrich und Dr. Hartmut Becks von der Ev. Kirchengemeinde, Sekretärinnen, Hausmeister und noch viel mehr, die ihn beruflich begleitet haben. Der "Mann, der die Hauptschule geliebt hat" zeigte sich überwältigt von so viel Anteilnahme.

Seine Gesichtsfarbe zeigte echte Rührung. Der scheidende Rektor bekräftigte noch mal, wie schön es sei, wenn die Schule im Dorf stehe, wo ihn ehemalige Schüler im Supermarkt grüßen: "Hallo Herr Terboven, Herr Becker steht an der Fleischtheke." Hier ist die Welt übersichtlich. Und das findet er gut. Bürgermeister Thomas Ahls schenkte Terboven - "ein echter Typ" - eine Uhr "mit Ziffern dran" - "eine Provokation" für einen Mann, für den digitale Medien Lebenselexier sind. Auch Gattin Mechtild stellte ihm ein klasse Zeugnis aus: "Er hat noch Zeit für uns gefunden. Wir sind ganz zufrieden Zuhause."

(RP)
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