Rheinberg Flüchtlinge in Orsoy: noch ein Stück Weg bis ins Internet

Rheinberg · Handy-Karten: Postfiliale kämpft mit Sprachproblemen.

Die ersten Flüchtlinge sind im November in die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) Orsoy eingezogen. Viele von ihnen haben Familie und Angehörige zurückgelassen. Kontakt in die Heimat halten sie über Mobiltelefon. Aber einen Internet- beziehungsweise Wlan-Zugang gibt es in der ZUE nicht. Auch das Handy nutze wenig, wenn die örtliche Postfiliale sich per Aushang weigere, die Handy-Karten der Flüchtlinge aufzuladen. Darüber ärgert sich eine Nachbarin der ZUE in einer Mail an die Redaktion.

Den Vorwurf, Flüchtlinge abzuweisen, bestreitet Christine Peters, Inhaberin der Postfiliale, vehement: "Natürlich laden wir Handykarten der Flüchtlinge auf." Das Problem liege vielmehr in den großen Verständigungsschwierigkeiten, sagt Christine Peters.

Sie erläutert, dass SIM-Karten bei der Telefongesellschaft angemeldet werden müssen, zum Aufladen eine PIN-Nummer benötigt wird. "Das den Menschen zu erklären, die nicht ein einziges Wort Deutsch sprechen, ist schwierig." Das binde Zeit, Ressourcen und vergrätze am Ende auch andere Kunden. "Diese Probleme haben aber nicht nur wir, sondern alle, die Handykarten vertreiben", sagt Christine Peters. Deshalb habe man die Flüchtlinge mit dem mehrsprachigen Aushang gebeten, sich diesbezüglich an die ZUE zu wenden.

Auch dafür, dass die Stadt sich weigere, die Kosten für Internet-/Wlan-Installation in der Orsoyer ZUE zu übernehmen, hat die Nachbarin kein Verständnis. "Geflüchtete wissen nicht, wo ihre Angehörigen sind und ob diese überhaupt noch leben", sagt sie in ihrer Mail. Deshalb wolle eine kleine Gruppe von Helfern sich nun bemühen, einen Internetzugang für die Flüchtlinge zu ermöglichen. "Da werden aber wohl noch Sponsoren gesucht", so die Frau.

Markus Jansen, Leiter der ZUE, kann das Anliegen verstehen und verspricht: "Wlan beziehungsweise Internet stehen auf jeden Fall auf unserer Aufgabenliste." Allerdings habe dies nicht oberste Priorität. Noch befinde sich die ZUE in der Aufbauphase, in der Obdach, Prozessoptimierung und Brandschutz Vorrang hätten. "Nach der Klärung von Netzauslastung, Providerwahl und Kostenrahmen werden wir in den nächsten Monaten eine Lösung finden", ist Jansen sicher. Die ZUE ist eine Einrichtung des Landes NRW, insofern steht die Stadt hier nicht in der Pflicht.

(RP)
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