Rheinberg Flüchtlinge kommen ab 1. November

Rheinberg · Das alte Orsoyer Marien-Hospital wird eine Zentrale Unterbringungseinrichtung des Landes. Zur lang ersehnten Info-Veranstaltung kamen gestern Abend rund 400 Frauen und Männer dorthin. Eine Fortsetzung in der Stadthalle folgt.

 Der Saal im alten Krankenhaus war komplett voll. Selbst hinter dem Podium knubbelten sich die Zuhörer. Von links auf dem Podium: Willi Giesen (Polizei), Dieter Paus und Hans-Theo Mennicken (Stadt Rheinberg) Christoph von Hammerstein (Investorenfirma) und Regierungsvizepräsident Roland Schlapka.

Der Saal im alten Krankenhaus war komplett voll. Selbst hinter dem Podium knubbelten sich die Zuhörer. Von links auf dem Podium: Willi Giesen (Polizei), Dieter Paus und Hans-Theo Mennicken (Stadt Rheinberg) Christoph von Hammerstein (Investorenfirma) und Regierungsvizepräsident Roland Schlapka.

Foto: Armin Fischer

Es war eng, der Saal im alten Orsoyer Krankenhaus total überfüllt, die Luft stickig und die Stimmung angespannt und gereizt: Gut und gerne 400 Frauen und Männer waren gestern Abend der Einladung nach Orsoy gefolgt, weil sie Fragen hatten und informiert werden wollten. Fragen zur geplanten Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes. Bis zu 500 Flüchtlinge sollen in der leerstehenden ehemaligen Reha-Klinik an der Rheinberger Straße vorübergehend untergebracht werden.

Gleich zu Beginn war klar: Eine geordnete Information war unter den gegebenen Umständen unmöglich. Deshalb machte Bürgermeister Hans-Theo Mennicken nach kurzer Abstimmung den Vorschlag, spätestens nach den Herbstferien eine weitere Veranstaltung mit gleichem Personal in der Stadthalle anzubieten. Der Termin soll schnell bekanntgegeben werden.

Dennoch: Auch wenn gestern permanent dazwischen gerufen wurde, so gelang es Regierungsvizepräsident Roland Schlapka, der medizinischen Dezernentin Dr. Christiane Napp und Christoph von Hammerstein vom Investor Lemberg Verwaltung und Beteiligung doch, viele Fragen zu beantworten.

"Wir brauchen diese Einrichtung dringend, um die Flüchtlinge menschenwürdig unterbringen zu können", stellte Schlapka unmissverständlich klar. Die Verträge zwischen dem Bistum Münster als Eigentümer und dem Land seien noch nicht unterzeichnet, aber es sei davon auszugehen, dass dies bald geschehe: und zwar über zehn Jahre mit einer Option für weitere fünf Jahre. Die ersten vermutlich 200 Flüchtlinge sollen ab dem 1. November in Orsoy eintreffen. 300 weitere könnten erst dann kommen, wenn das alte Schwesternheim brandschutztechnisch hergerichtet sei. An- oder Neubauten werde es auf dem Hospital-Gelände nicht geben. Allerdings wird ein zwei Meter hoher Metallzaun um die Einrichtung herum errichtet, Sicherheitsleute werden das Gebäude rund um die Uhr im Auge halten. Wer rein oder raus möchte, wird kontrolliert. Eine ZUE sei aber kein Gefängnis: Die Bewohner können das Gebäude auch verlassen. In der Regel sei dies aber nicht der Fall. Die Bewohner werden maximal drei Monate in der Einrichtung bleiben, im Schnitt erfolge die Verteilung auf die Kommunen nach drei Wochen. Im ehemaligen Barbara-Krankenhaus in Duisburg-Neumühl haben innerhalb eines Jahres 8000 Menschen diese mit Orsoy vergleichbare ZUE durchlaufen. In Orsoy von 30.000 auszugehen, ist also sicher überzogen. Alle Kosten für die ZUE trägt das Land. In der ZUE werden Profis arbeiten. Ehrenamtliche Hilfe könne es bestenfalls über Sprachunterricht geben. Es gab gestern Fragen zu Sicherheitsvorkehrungen und Polizeipräsenz, zu sinkenden Immobilienpreisen und und zu ansteckenden Krankheiten. Zum letzten Punkt war zu hören, dass die Neuankömmlinge sich mindestens einmal untersuchen lassen müssen.

Das Land müsse nun einmal handeln, weil täglich 2000 neue Flüchtlinge kommen, sagte Roland Schlapka und bat: "Helfen Sie uns bitte auch, damit es gut geht."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort