Rheinberg Flüchtlingshelfer stehen im Mittelpunkt

Rheinberg · Bürgermeister Frank Tatzel ehrt sie beim Rheinberger Neujahrsempfang. Lore Rabe erhält den Ehrenring der Stadt.

 Frank Tatzel mit (hi. v.l.) Christian Glanz, Peter Mokros, Jussef Jussef, Christina Kolberg, Herbert Mertens, Pastor Udo Otten und Solvay-Werksleiter Dr. Richard Rösler sowie (vorne v.l.) Nicole Denninghoff, Tanja Braun, Lore Rabe, Monika Lochen und Carolin Tatzel.

Frank Tatzel mit (hi. v.l.) Christian Glanz, Peter Mokros, Jussef Jussef, Christina Kolberg, Herbert Mertens, Pastor Udo Otten und Solvay-Werksleiter Dr. Richard Rösler sowie (vorne v.l.) Nicole Denninghoff, Tanja Braun, Lore Rabe, Monika Lochen und Carolin Tatzel.

Foto: Armin Fischer

Seit dem ersten Neujahrsempfang der Stadt Rheinberg vor genau 30 Jahren stand Jahr für Jahr eine Gruppe Ehrenamtlicher im Mittelpunkt dieser Treffen. Dass diesmal Menschen geehrt wurden, die sich in ihrer Freizeit in der Flüchtlingshilfe engagieren, war naheliegend. Kein anderes Thema bewegte und bewegt die Menschen mehr als der Zustrom der Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten.

So ehrte Frank Tatzel bei seinem ersten Neujahrsempfang als Bürgermeister gestern in der vollen Stadthalle zehn Frauen und Männer, die sich auf unterschiedlichste Weise um einige der (ohne die ZUE in Orsoy) inzwischen fast 500 in Rheinberg lebenden Flüchtlinge kümmern: Monika Lochen, Petra Platzek, Christina Kolberg, Nicole Denninghoff, Marlies Werner, Tanja Braun, Peter Mokros, Jussef Jussef, Christian Glanz und Carolin Tatzel.

 Frank Tatzel beließ es gestern bei seiner ersten Neujahrsrede als Bürgermeister bei einem Rückblick.

Frank Tatzel beließ es gestern bei seiner ersten Neujahrsrede als Bürgermeister bei einem Rückblick.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Laudatio hielt Pastor Udo Otten. Es war eine gute, packende, bewegende Rede, die einen großen Bogen von den Verhältnissen vor der eigenen Haustür in Rheinberg bis hin zur Weltpolitik spannte - mahnende Worte und Globalisierungskritik, aber ein kräftiger Schuss Mutmach-Tropfen inklusive.

Otten ließ keinen Zweifel daran, dass wir es schaffen können, den Flüchtlingen ein neues Zuhause zu bieten. "Es gibt täglich neue Ideen, und immer neue Menschen bringen sich ein, wenn es heißt: Refugees welcome." Von daher seien die zehn Ausgewählten bei aller Wertschätzung für ihren Einsatz Stellvertreter für viele andere Rheinberger.

Otten ging thematisch in die Tiefe, benannte bei der Suche nach den Ursachen für die Flüchtlingswelle politisch gemachte Fehler. "Ich frage mich: Holen sich die Menschen, die aus Afrika zu uns kommen, jetzt vielleicht das zurück, was westliche Industrienationen ihnen über Jahrzehnte weggenommen haben?" Die Botschaft Rheinbergs sollte lauten: "Fremde sind bei uns in Rheinberg willkommen; sie machen unser Leben bunter und bereichern unsere Gesellschaft; ihre Integration ist sehr wohl eine große Herausforderung, aber sie ist keine Bedrohung; wir schaffen das: Rheinberg zu einem Ort zu machen, in der Menschen mit und ohne Migrationserfahrung ihre Stadt entwickeln und gemeinsam ihre Zukunft gestalten."

"Warum schaffen wir das?", fragte Udo Otten in die Runde. "Weil Sie, die Ehrenamtlichen in der Asyl- und Flüchtlingsarbeit, es bereits bewiesen haben, dass es geht. Und wir dürfen Ihrem guten Beispiel folgen und selbst aktiv werden."

Ein weiteres gutes Beispiel für hohes ehrenamtliches Engagement ist Lore Rabe. Die 1. Vorsitzende der Musikalischen Gesellschaft hat in 35 Jahren rund 200 klassische Konzerte auf die Beine gestellt. Dafür wurde ihr gestern unter großem Applaus der selten verliehene Ehrenring der Stadt Rheinberg überreicht. Bürgermeister Tatzel konzentrierte sich in seiner ersten Neujahrsempfangsrede vor allem darauf, das 2015 Geleistete zusammenzufassen. Dabei blickte er an einigen wenigen Stellen nach vorn. So sei mit der Gründung des Trägervereins für das Alte Rathaus noch im Januar zu rechnen. Zum Streit um das Awo-Gebäude sagte Tatzel, dass ihn die Vorgänge persönlich bewegten. "Mein größter Wunsch für die Stadt Rheinberg 2016 ist daher auch, dass es noch zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung kommt."

(RP)
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