Alpen Flüchtlingshilfe Alpen ist jetzt ein Verein

Alpen · 21 Gründungsmitglieder wählen im Evangelischen Gemeindehaus ein Vorstandstrio. Verein soll die Willkommenskultur langfristig alltagstauglich machen. Ziel ist die weitreichende Integration. Tennishalle ist nun komplett Unterkunft.

Patrick Depuhl, Pia Hoffmann und Dr. Wolfgang Burgbacher. Ihr großer Dank gilt den vielen Alpenern, die die Arbeit der Flüchtlingshelfer zu großartig unterstützen.

Patrick Depuhl, Pia Hoffmann und Dr. Wolfgang Burgbacher. Ihr großer Dank gilt den vielen Alpenern, die die Arbeit der Flüchtlingshelfer zu großartig unterstützen.

Foto: Armin Fischer

Anfang des Jahres hat Alpen seine Neuankömmlinge aus den Krisenregionen dieser Erde mit einem freudigen Begrüßungsfest im Rathaus willkommen geheißen. Die positive Grundstimmung hält nach wie vor an. Doch die Realität hat der Euphorie eine gehörige Portion Nüchternheit beigemischt. Seither hat sich die Zahl der Flüchtlinge mehr als verfünffacht. Und es kommen täglich neue dazu. Das stellt vor allem die ehrenamtlichen Helfer, deren Zahl in den zurückliegenden Monaten ebenso angestiegen ist, vor anhaltend große Herausforderungen. Die haben sich nun eine feste Struktur gegeben. Das soll es leichter machen, damit das Zusammenleben unterschiedlichster Kulturen langfristig gelingen kann. 21 Gründungsmitglieder haben jetzt im evangelischen Gemeindehaus den Verein Flüchtlingshilfe Alpen aus der Taufe gehoben. Der soll die Willkommenskultur in gemeinsamer Kraftanstrengung alltagstauglich machen und verstetigen.

Der Verein hat den Vorteil, dass Spenden künftig quittiert und damit steuerlich abgesetzt werden können. "Aber ein Verein ist auch ein Konstrukt, um Präsenz zu zeigen und als Faktor auf vielen Ebenen besser wahrgenommen zu werden", sagte Musiker Patrick Depuhl (45), erster Vorsitzender der Flüchtlingshilfe. Vervollständigt wird der Vorstand vom Vize-Vorsitzenden Dr. Wolfgang Burgbacher - ein in Entwicklungsprojekten erfahrener Volkswirtschaftler, und von Pia Hoffmann, Sozialversicherungsfachangestellte und Mutter von zwei Kindern, die sich seit zwei Jahren in der Flüchtlingshilfe engagiert und nun im Verein die Funktion der Schatzmeisterin übernimmt. "Wir halten den Vorstand bewusst klein, um nicht wichtiges praktisches Engagement für formale Arbeiten abzuziehen", so Patrick Depuhl. Kern der Bemühungen bleibt die möglichst persönliche Betreuung der derzeit 259 Flüchtlinge in der Gemeinde durch Paten - von den ersten Schritten bis zur möglichst weitreichenden Integration. Dazu gehört auch die Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Alpen ist durch wichtige Vorarbeit der Flüchtlingshilfe derzeit Schrittmacher für den Kreis Wesel. Das Job-Center hat hier gestern damit begonnen, Interviews zu führen, um berufliche Qualifikationen abzufragen - ein erster Schritt, Flüchtlinge und Arbeitsmarkt einander näherzubringen. Diese Dienstleistung soll in den anderen Kommunen des Kreises erst im neuen Jahr anlaufen. Unterdessen bereiten sich die Verantwortlichen im Rathaus darauf vor, die weiter ankommenden Neulinge ordentlich unterzubringen. Inzwischen wird auch der letzte Platz in der Tennishalle nicht mehr bespielt. Von heute an werden hier Wohnkabinen geschaffen. "Es geht nicht anders", sagte Ludger Funke, Fachreichsleiter Soziales. Derzeit sind in der Halle 79 Menschen untergebracht, am Ende könnten's deutlich mehr als 100 sein. Und die Verwaltung prüft intensiv Möglichkeiten, weitere Plätze zu schaffen.

(RP)
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