Rheinberg Flüchtlingskinder färben Ostereier

Rheinberg · Es ist ein warmer und sonniger Samstag, als Jussef den um ihn stehenden rund 50 Flüchtlingen erklärt, was gleich passieren wird. "Die Kinder gehen rein und bemalen die Eier", erklärt er in deutsch, englisch und arabisch.

Nur die Kinder dürften die Ostereier suchen, erklärt Jussef weiter die Tradition des Eiersuchens. Silke Jordan, ehrenamtliche Flüchtlingshelferin und eine der Organisatoren der Osterfeier, steht neben ihm. Als Jussef das Erscheinen des Rheinberger Bürgermeisters Frank Tatzel anspricht, applaudieren die Flüchtlinge. Es ist ein schönes Bild, wenn man sich den Innenhof der Flüchtlingsunterkunft "am Melkweg" anschaut.

"Für Flüchtlinge ist es interessant, wenn wir mit einem Käsekuchen ankommen", sagt Silke Jordan, "und für uns ist es interessant, wenn sie traditionellen Gerichten aus ihrer Heimat mitbringen." Die Organisatoren wollen die Tradition von Ostern den Flüchtlingen zeigen, der christliche Hintergrund ist da eher nebensächlich: "Um das alles zu erklären, hätten wir viel mehr Zeit gebraucht und der Aufwand wäre deutlich größer gewesen", sagt Jordan. Im "Haus Cassel" bemalen derweil Flüchtlingskinder fleißig Eier. Bürgermeister Tatzel steht an dem Tisch, schaut interessiert zu, dabei hat er eigentlich noch Urlaub. "Das ist mir sehr wichtig", sagt Tatzel. Das ehrenamtliche Engagement in Rheinberg sei vorbildlich. Persönlich gefreut habe ihn als Präsident des TuS 08 Rheinberg ein Flüchtlingskind mit einer Jacke des Rheinberger Vereins, erzählt er. Der Verein betreibt unter anderem das Projekt "Sport für Flüchtlingskinder".

Auf einer Bank sitzt ein junger Syrer. Er ist ein syrischer Protestant erzählt er. Dort, in Syrien, werde Ostern eine Woche später gefeiert, erklärt er. Vor einer Woche bekam seine Aufenthaltserlaubnis. Nachdem er seinen Deutschkurs beendet hat, will er in eine Wohnung ziehen und weiterstudieren. In Syrien studierte er Wirtschaft.

Die Osterfeier ist ein voller Erfolg. Einen großen Anteil daran haben, neben den ehrenamtlichen Helfern, die Sponsoren, betont Flüchtlingshelferin Jordan. Die Firma Hoppmann hat Ketchup und Senf gespendet. Viele Flüchtlinge äßen Eier mit Salz und Senf, fanden die Flüchtlingshelfer heraus. Das Blumengeschäft Passens spendete Blumen, die die Helfer zusammen mit den Flüchtlingen auf dem Gelände der Unterkunft einpflanzten, um den Frühling zu begrüßen.

(RP)
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