Rheinberg Fracking-Krimi spielt am Niederrhein

Rheinberg · Autorin Eva Karnofsky war auf Einladung der Rheinischen Post in der Rheinberger Stadtbibliothek.

 Krimizeitin der Rheinberger Bücherei: Autorin Eva Karnofsky im Gespräch mit RP-Redakteur Bernfried Paus.

Krimizeitin der Rheinberger Bücherei: Autorin Eva Karnofsky im Gespräch mit RP-Redakteur Bernfried Paus.

Foto: Armin Fischer

Die Krimizeit kann mit einer druckfrischen Ausgabe der Hamminkelner Autorin Eva Karnofsky starten. "Mutterkälte" hat sie ihren zweiten Krimi genannt, aus dem sie in der Rheinberger Bücherei mit einigen Passagen ihr Publikum neugierig machte. Sozusagen Generalprobe für die Frankfurter Buchmesse. Bei der Veranstaltung der Rheinischen Post rückte sie allerdings ihren ersten Krimi "Opferfläche" in den Mittelpunkt. RP-Redakteur Bernfried Paus führte durch diese ebenso kurzweilige wie spannende Veranstaltung.

Gleich auf den ersten Seiten nimmt die Autorin mit dem Mord am Hamminkelner Bürgermeister Wilke ihre Zuhörer in den Bann. Aber wer bringt einen Bürgermeister in den eigenen vier Wänden um? Aus Hass? Mit welchen Gegnern hatte er im politischen Alltag zu tun? Schnell offenbart sich ein Thema, das auch den Niederrhein betrifft: Fracking. Eva Karnofsky ist ganz dicht am aktuellen Geschehen dran, denn Probegasbohrungen sollten am Niederrhein stattfinden. Dort, wo sich bereits Unternehmen große Claims gesichert haben.

Die Weselanerin Eva Karnofsky mit Wohnort Hamminkeln ist Journalistin mit jeder Menge Auslandserfahrungen. Für die Süddeutsche Zeitung arbeitete sie lange unter anderem im fernen Latein-Amerika. Sie nennt ihren Krimi niederrheinisch und macht nicht die vor Ort arbeitenden Ermittler zu den Hauptfiguren. Mit der Journalistin Karola Kraus werden aus anderer Perspektive verschiedene international aufgestellte Ebene vom Niederrhein aus zusammengefügt, die bis nach Kuba reichen. Zudem gelingt ihr der Blick in die schnelllebige Medienwelt. "Hamminkeln ist überall", so ihr knapper Kommentar zum Thema Fracking, das direkt vor der niederrheinischen Haustüre ein offizielles Szenario bespielte.

Für einen Niederrhein-Krimi erfülle ich durchaus Kriterien", meint sie. Die niederrheinische Mentalität beschreibt sie mit ihren Figuren. "Ich will unterhalten und die Leser an Realitäten führen. Dabei will ich Interesse wecken, wie Fracking unbemerkt vorbei an zuständigen Behörden und Kommunen möglich ist."

Sie mixt Realität, Recherche und Erfahrungen, enthüllt Korruptionsnetzwerke und gängige Machenschaften, wie weit heute große Konzerne gehen, um sich wirtschaftlich durchzusetzen und über Medien Meinungen geschickt für die Öffentlichkeit manipulieren. Begleitet wurde sie von Aktivistin Gabriele Obschernicat, eine profunde wie sachlich orientierte Kennerin der Fracking-Problematik mit bundesweit aufgestelltem Netzwerk.

(sabi)
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