Rheinberg Gas-Pipeline soll ab 2019 gebaut werden

Rheinberg · Die Trasse führt westlich an Rheinberg vorbei. 600 Millionen werden investiert. 83 Betroffene kamen zum "Dialogmarkt".

Dialogmärkte nennt Open Grid Europe Info-Veranstaltungen zu ihrem Projekt Zeelink - eine geplante Gas-Pipeline-Trasse, die ab März 2021 H-Gas vom belgischen Zeebrügge nach Deutschland transportieren soll. Sie wird westlich an Rheinberg vorbei laufen. So fand jetzt im Stadthaus ein solcher Dialogmarkt statt.

Bevor die Öffentlichkeit sich über das 600-Millionen-Euro-Projekt informieren konnte, hatte Open Grid die Eigentümer eingeladen, über deren Grundstücke die Gas-Leitung verlaufen soll. Sie wurden darüber informiert, wie sich die Bauphase gestalten wird. Dabei war es nicht immer einfach, die wirklich Betroffenen zu erreichen, so ein Zeelink-Vertreter. Gelegentlich seien die Kataster-Einträge nicht auf dem neuesten Stand. Und die Eigentümer seien auch nicht immer die Bewirtschafter der Flächen. So hatten einige Zuhörer erst durch Nachbarn erfahren, dass ihr Grundstück benötigt wird.

83 Betroffene aus Rheinberg und Umgebung waren erschienen. An großen Schautafeln wurde ihnen das Projekt Zeelink vorgestellt. Sie erfuhren, dass das niederländische L-Gas, mit dem derzeit geheizt wird, 2030 erschöpft sein wird. Spätestens dann wird auf H-Gas umgestellt, das per Schiff aus Norwegen oder Russland in Zeebrügge ankommen wird. Und dafür ist die neue Trasse vonnöten, die auf deutscher Seite über 215 Kilometer von Legden im Münsterland bis Stolberg im Rheinland verläuft.

Sie wird, vom rechtsrheinischen Spellen kommend, bis Borth-Wallach unter dem Rhein verlegt, von dort an Borth und Millingen und westlich an Rheinberg vorbeiführen, um schließlich östlich am Staatsforst die Leucht vorbei gen Süd-Westen zu verlaufen.

Während der Bauphase, die nach Beendigung des demnächst beginnenden Planfeststellungsverfahren 2019 anlaufen soll, wird ein Streifen von 34 Metern benötigt. Sind die Bauarbeiten abgeschlossen, wird ein zehn Meter breiter Streifen weder bebaut, noch mit Bäumen bepflanzt werden dürfen, damit die Pipeline von einem Meter Durchmesser, die 1,20 Meter tief in die Erde verlegt wird, ständig überwacht werden kann. Zeelink-Sprecher Helmut Roloff versicherte, dass die durch den Salzabbau bedingten Bodensenkungen in der Region bei der Planung berücksichtigt worden seien. Die Betroffenen, die meisten von ihnen Landwirte, sahen die Notwendigkeit des Pipeline-Baus durchaus ein. Ihnen brannten aber etliche Fragen unter den Nägeln, etwa, ob die Drainage ihrer Felder fachgerecht wieder hergestellt würde. Der Projektbetreiber sagte ihnen enge Zusammenarbeit bei der landwirtschaftlichen Nutzbarmachung ihres Flächen nach dem Bau zu.

Ein Landwirt bemängelte, dass die Benachrichtigung über den Bau spät käme. Andere meinten, dass die Entschädigungen, die bei 3,50 Euro pro Quadratmeter liegen sollen, nicht sonderlich hoch ausfielen, da ihre Parzellen, wenn erst die Pipeline durchliefe, nicht mehr zu Bauland umgewidmet werden könnten. Die Höhe der Entschädigung, so Sprecher Roloff, sei mit den Landwirtschaftsverbänden ausgehandelt worden.

Auch die Verbraucher werden die Umstellung auf H-Gas spüren: Ihre Heizungsbrenner benötigen eine neue Gasdüse.

(evka)
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