Die Feinheiten der polizeilichen Informationssysteme nachzuvollziehen, stellt auch Richterin und Staatsanwalt vor Schwierigkeiten. Ob sie der Einladung eines Kommissars folgen, sich das System vor Ort anzusehen, blieb offen. Ein weiterer Verhandlungstag wurde bestimmt. "Es gibt verschiedene polizeiliche Fahndungssysteme. Das ist für einen Außenstehenden schwer zu verstehen", sagte der Beamte im Zeugenstand. Sicher sei aber, dass man Recherchen, die ein Polizeibeamter machte, über seine Kennung zurückverfolgen könne.

Die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, sei aber nicht so einfach, wie es die Angeklagte erklärt hatte. Die Kennworte würden so regelmäßig gewechselt, dass eine ohnehin nicht zulässige Benutzung Dritter über einen längeren Zeitraum nicht möglich sei, so der Zeuge. An der Aufbewahrung dienstlichen Dokumente der Angeklagten in ihrer Privatwohnung gebe es indes nichts zu bemängeln. Das sei zwar nicht an der Tagesordnung. Die bei der Angeklagten gefundenen Unterlagen stünden aber nicht im Zusammenhang mit der Verletzung von Dienstgeheimnissen.

Ein weiterer Zeuge berichtete über den Zufallsfund, der Anlass zur Ermittlung gegen die Rheinbergerin gab. Bei einer Razzia im Duisburger Rotlichtmilieu war einer der besagten Ausdrucke in einer Schlafzimmerkommode gefunden worden, der sich bis zu der Angeklagten zurückverfolgen ließ.

Die 39-Jährige soll wiederholt geheime Informationen an den Mitangeklagten weitergegeben haben. Der, so ein Beamter, werde vom selben Anwalt vertreten wie der Verdächtige aus dem Rotlichtmilieu. Woher dieser Ausdruck stammte, hatte der Verdächtige nicht preisgeben wollen. Die Verhandlung wird am 20. Oktober fortgesetzt.