Rheinberg Gemeinschaftsgrundschule: Turnhalle wird zum Konzertsaal

Rheinberg · Mit einem Projekttag hat das Kinder- und Jugendmusikfestival Station in Rheinberg gemacht. Drei Musiker stellten ihre Instrumente vor.

 Jörg Lengersdorf, Friedemann Pardall und Kai Schumacher stellten den Grundschülern ihre Instrumente vor.

Jörg Lengersdorf, Friedemann Pardall und Kai Schumacher stellten den Grundschülern ihre Instrumente vor.

Foto: Olaf Ostermann

Die Turnhalle der Rheinberger Gemeinschaftsgrundschule verwandelt sich blitzschnell in einen Konzertsaal. Jörg Lengersdorf, Friedemann Pardall und Kai Schumacher haben ihre Instrumente parat.

Für die mehr als 180 Kinder, die an dem Klassiker-Projekttag Ultra-Schall im Rahmen des Kinder- und Jugendfestivals Kloster Kamp teilnehmen, ist es ein Erlebnis. Wenige kennen Violine, Violoncello oder Klavier. Wie diese drei Instrumente zusammen klingen, zeigt ein Rachmaninow-Satz aus "Orientalischer Tanz". Klatschspiele im Kanon sorgen für gute Laune. "Klassische Instrumente haben wir nicht an unserer Schule, wohl Orff'sche Instrumente", sagt Petra Engeln, stellvertretende Schulleiterin.

Mucksmäuschenstill sind die Grundschulkinder und staunen, als Jörg Lengersdorf zur Mitarbeit auffordert. Da wird ein simpler Tontopf zum Klingen gebracht. Salih hält das Violoncello in Händen, Zoe darf neben Kai Schumacher auf der Klavierbank Platz nehmen. "Cool, dass er mir geholfen hat", sagt die Zehnjährige später. Niclas wird erstmals eine Geige spielen, zusammen mit Lengersdorf. Zaghaft melden sich erste Töne. "Wenn du langsam ziehst, kratzt es", lautet sein Tipp. "Eigentlich ganz einfach, aber ungewohnt", sagt dann der Neunjährige über seinen Einsatz.

Nach einer Stunde endet der Ausflug in die Welt der Musik, die Kinder von der Schulstraße warten. Begeisterung ist spürbar. "Cool", meint Sophia (9). "Uns ist bei solchen Projekten wichtig, dass die Kinder die Instrumente anfassen und sie ausprobieren", sagt Lengersdorf. "Wir merken schnell die Freude, wenn sich Kinder so fesseln lassen und unbekümmert mitmachen." Dass die Kinder um Zugaben bitten, versteht sich.

Wiederholt hat das Kinder- und Jugendmusikfestival Kloster Kamp mit einem Projekttag in Rheinberg eine Außenstation bespielt. "Über das Kulturbüro der Stadt kommt der Kontakt zustande", sagt Jeannette von der Leyen, die zum zwölften Mal das Festival organisiert.

Schnuppereinheiten, neugierig machen auf selbst gemachte Musik außerhalb von Konzertsälen ist ihr ein Anliegen. "Kinder kennen zwar Musik als Hintergrundtapete aus dem Handy, Radio oder Fernsehen. Aber Profi-Musikern zuhören und mit ihnen sprechen, ist noch etwas Anderes. Da gibt es keine Zurückhaltung, keine Berührungsängste und keine Hemmungen." Für Musiker wie Alexander Hülshoff, der die Gesamtleitung hat, ebenfalls ein Erlebnis, wie er an anderer Stelle erzählte. Er spricht von 1000 Volt, die er dabei von Kindern zurückbekomme.

Rund 6800 Kinder zwischen fünf und sieben Jahren wird das Festival erreichen. Kamp-Lintforter Jugendliche der Europaschule haben bereits mit "Endlich! Elbphilharmonie" das große Finale hinter sich. Den "Karneval der Tiere" feiern nach den Osterferien 420 Grundschulkinder in der Vluyner Kulturhalle. Das Kinder- und Jugendmusikfestival wird zu 60 Prozent vom Verein Grancino finanziert und anderen Institution gesponsert.

(RP)
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