Rheinberg Gewerkschaft IGBCE will ihr Profil schärfen

Rheinberg · Kampf gegen Mitgliederverlust: Ortsgruppe Rheinberg bestätigt ihren Vorstand um Michael Krogoll.

Die Ortsgruppe Rheinberg der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE) hatte zur Jahreshauptversammlung geladen. Wichtigster Punkt nach Entlastung des Vorstands: turnusmäßige Wahlen. Michael Krogoll bleibt Vorsitzender, sein Stellvertreter und zugleich Bildungsreferent ist Paul Oelinger. Lutz Wienen wurde als Kassierer bestätigt. Zum Jugendleiter wählten die Mitglieder Detlef Brauer. Schriftführer ist Ludger Ingendoh. Die Mitglieder setzten Kontinuität in den Vorstandsreihen.

Tagesaktuell beläuft sich die Zahl der Mitglieder auf 903 in der Ortsgruppe. 21 Mitglieder hat die Organisation im letzten Jahr verloren. "Eine überschaubare Zahl", so Krogoll. Doch beim Blick auf die Gesamtstruktur "eine bedenkliche Entwicklung", sagte Dennis Radtke, Bezirksleiter aus Moers. Die Gründe aus der IGBCE auszutreten, seien vielschichtig, so Radtke. Neben der Verrentung sei die Schließung der Zechen ein Grund.

"Rund 1000 Arbeitsplätze haben wir verloren", so Radtke. Er will sich aber mit der Situation nicht zufriedengeben. "Wir tun uns schwer mit der Mitgliederwerbung. Aber wir brauchen für unsere gewerkschaftliche Arbeit in den Betrieben die Unterstützung, sonst können wir das Licht ausmachen."

Radtke kritisierte die "Konsumentenhaltung" der Arbeitnehmer, mangelnde Solidarität, "wenn es keinen Blumentopf zu gewinnen gibt." Er sei überzeugt, dass sich mittelfristig die Situation wieder ändern werde. "Es liegt an uns, die Unterschiede zwischen Organisierten und Nichtorganisierten deutlich zu machen."

In Sachen Profilschärfung der IGBCE seien verschiedene Aktivitäten auf die Bahn gebracht. Erstmals hat in Moers ein Neujahrsempfang stattgefunden. Konferenzen der Betriebsräte sollen für mehr Austausch sorgen. Wichtig sei Kommunikation untereinander. Geplant seien, so Radtke, öffentliche Aktionen unter dem Motto "Stirbt die Zeche, stirbt die Stadt". "Die Braunkohle ist die nächste Branche, die unter Beschuss gerät", so Radtke. Er warnte davor, sich auf die Trauerarbeit zu beschränken: "Früher war es nicht besser, nur anders."

Ziel sei es, neue Betriebe zu gewinnen, um Themen wie Mitbestimmung, Tarifpolitik, Verbesserung der Arbeitssituation und Weiterbildung nach vorne zu bringen. Radtke: "Hier liegt eine riesige Chance für uns." Die Ortsgruppe Rheinberg umfasst das Stadtgebiet Rheinberg mit Millingen, Alpsray, Ossenberg, Budberg, Orsoy, Eversael, Borth, Wallach plus Büderich, Ginderich sowie Menzelen-Ost.

(sabi)
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