Rheinberg Glanzvolles Schauspiel der Gefühle

Rheinberg · Vom Wohnungstausch zum Karussell der Gefühle. In dem Theaterstück "Wir lieben und wissen nichts" von Moritz Rinke präsentierten die Schauspieler der Konzertdirektion Landgraf ein witziges Spiel über gegensätzliche Charaktere, Emotionen und menschliche Marotten.

Inder Stadthalle fing es gleich temporeich und dynamisch an. Sebastian (Helmut Zierl) und Hannah (Elisabeth Degen) hatten sich auf einen kurzweiligen Wohnungstausch Roman (Uwe Neumann) und seiner Frau Magdalena (Theresa Weißbach) eingelassen. In dem hitzigen Theaterstück ging es nicht mehr lange um den Wohnungstausch, sondern schnell um ein Spiel der Gefühle. Mit Charme, Witz und vielen pointierten Texten drehten die vier Schauspieler das Beziehungskarussell. Amüsant fanden die Gäste die Diskussionen zwischen dem eloquenten und gebildeten Bücherwurm Sebastian und seinem Gegenpart, dem pragmatischen Wohnungstauscher Roman. Der stieß als computer- und technikverliebter großmäuliger Freak bei Sebastian auf taube Ohren.

In brisanten Wortgefechten redete der freie Autor und Akademiker, den Helmut Zierl authentisch verkörperte, den lautstarken Roman immer wieder nieder. Den feingeschliffenen, wohlklingenden und bissigen Wortattacken Sebastians hatte der wenig entgegenzusetzen. So ließ er prompt seinen Frust lautstark an seiner Frau Magdalena aus, die sich im Laufe des Stücks im Sektrausch vom vermeintlichen Dummerchen zu einer wissensdurstigen Frau mauserte. Immer näher kamen sich der zynische Bücherwurm und Magdalena. Sebastians unbeugsame und überhebliche Art gegenüber Roman sowie seine zwischenzeitlichen Flirts mit Magdalena traf den Nerv bei seiner Frau. Die leistete deshalb mittlerweile Roman Schützenhilfe.

Und so woben die Pärchen immer wirrere Gefühlsfäden. Neue Pärchen bildeten sich und schmiedeten gegen ihre Partner Koalitionen. Die Gäste nahmen den Darstellern das emotionale Chaos, das sich auf der Bühne anbahnte, sie fieberten mit, wollten wissen, ob am Ende das Beziehungsdrama ein Happy End hat. Die komödiantische Situationskomik, Sprachwitz und eine tolle Darstellung der Akteure brachte die Zuschauer immer wieder zum Lachen. So schön können Beziehungsdramen sein, dachten sich wohl die Gäste in der Stadthalle.

(sass)
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