Alpen Glasfaser-Firma wirbt um weitere Dörfer

Alpen · "Nachfragebündelung" offiziell auch für Veen, Menzelen-Ost und Birten gestartet. Landwirt entwickelt Kabelpflug.

Auch wenn die Fahrt in Richtung Datenautobahn in Alpen und Menzelen-West weiter nur im Schritttempo vorankommt und die Anschlussdichte derzeit bei 25 Prozent stagniert, naht Anschubhilfe von den Rändern aus. Die Deutsche Glasfaser als Netzanbieter hat gestern im Rathaus bekanntgegeben, dass sie die so genannte Nachfragebündelung in der Gemeinde auf die Ortsteile Veen und Menzelen-Ost ausweitet und dabei auch an kommunalen Grenzen nicht Halt macht: Auch Birten soll mit ins Nachfrage-Boot.

Online kann man für den Bereich schon den Verbreitungscheck machen und einen Anschluss buchen. Bis zum 13. März haben die Bewohner Zeit, die obligatorische Anschluss-Dichte von 40 Prozent zu packen. Die Marke setzt die Deutsche Glasfaser in Bewegung, auch hier die zukunftsweisende Infrastruktur zu schaffen.

Im Vorfeld der nun offiziellen Nachfrage hat die ehrenamtlich agierende Inter-essengemeinschaft Glasfaser bereits mehr als 150 Unterschriften gesammelt, die den Bedarf am schnellen Internet an der Grenzlinie zwischen Alpen und Xanten untermauern. Bürgermeister Thomas Ahls, der selbst in Veen wohnt, rechnet fest damit, dass das neue Gebiet ordentlich Fahrt aufnehmen wird. Er setzt neben der Einsicht auch auf die traditionelle Rivalität unter Nachbarn. "Ginderich, Perrich und Werrich haben's gepackt, Sonsbeck und Labbeck auch. Das sollte Motivation genug sein", so Ahls mit einem Augenzwinkern.

In Tat seien abgerundete Bereiche förderlich für ein Invest in Breitband-Infrastruktur im eher ländlichen Bereich, zumal die politischen Rahmendaten dafür derzeit günstig seien, sagte gestern Stephan Klaus, Regionalmanager Deutsche Glasfaser. Von den rund 1500 Haushalten müssten rund 600 vertraglich an Netz wollen, dann wird die Glasfaserleitung grenzüberschreitend einen guten halben Meter tief in die Erde gelegt - bis an die Haustür. Dann ist nur noch ein minimalinvasiver Eingriff nötig, um sauber und problemlos ins Gigabit-Zeitalter zu wechseln. "Viele glauben, dass der Hausanschluss Dreck macht. Aber das ist überhaupt nicht der Fall", so Carlo Hoffmann von der Interessengemeinschaft.

Hofmann hat als örtlicher Schrittmacher für Breitband-Technologie die Erfahrung gemacht, dass "Unwissenheit" die schwerste Last ist auf der Bremse hin zur Datenautobahn. "Vor allem Mieter wissen nicht, dass sie die Verträge abschließen müssen", so Hofmann, "der Vermieter muss es nur gestatten." Da würde aber keiner Nein sagen- Denn mit dem Glasfaseranschluss steige der Wert der Immobilie erheblich - in der Zeit der Nachfragebündelung sogar zum Nulltarif. Die Interessengemeinschaft will für Alpen und Menzelen-West bis zur Deadline am 6. Februar noch ordentlich Gas geben bei der Aufklärungsarbeit.

Der Bürgermeister ist auch hier inzwischen sehr optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass durch Veen und Menzelen-West der Schneeball immer größer wird und die große Chance in den Köpfen ankommt." Ahls setzt auf die dörfliche Solidargemeinschaft: "Wenn ich vielleicht schon schnell genug unterwegs bin, helfe ich mit einem Vertragsabschluss auch denen, die bislang abgehängt sind." Und es sei eine weitsichtige Entscheidung für die nächste Generation, die noch mehr auf möglichst reibungslosen Datenverkehr angewiesen sein wird.

Für die Bönnighardt wagte sich die Deutsche Glasfaser noch nicht aus dem Fenster, auch wenn sie die Infrastruktur auf dem Lande auf ihre Fahne schreibt. Aber auch für den Höhenzug zeichne sich wie für Drüpt oder Huck eine Lösung ab, so Regionalmanager Klaus.

Unterdessen sei in Veen ein Testlauf erfolgreich gewesen, das Breitbandkabel in Selbsthilfe in die Erde zu bringen. Ein Landwirt hat einen Prototypen für eine Kabelmaschine entwickelt, um auch abgelegene Höfe kostenverträglich ans Netz zu bringen. "100 Meter in 20 Minuten, das kann sich sehen lassen", findet Ahls.

(RP)
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