Rheinberg Goldene Zukunft für altes Schleckerhaus

Rheinberg · Ulrich Rust hat das Wohn- und Geschäftshaus an der Gelderstraße gekauft. Es soll wieder "Goldener Spiegel" heißen.

 Schlecker ist längst Geschichte, die Filiale in der Rheinberger Fußgängerzone steht seit knapp vier Jahren leer. Das Haus Gelderstraße 14-16 soll bald ein anderes Geschäft beherbergen.

Schlecker ist längst Geschichte, die Filiale in der Rheinberger Fußgängerzone steht seit knapp vier Jahren leer. Das Haus Gelderstraße 14-16 soll bald ein anderes Geschäft beherbergen.

Foto: Armin Fischer

Seit fast vier Jahren steht die ehemalige Schlecker-Filiale in der Rheinberger Fußgängerzone leer. Das Haus Gelderstraße 14-16 verkam zunehmend und sorgte immer wieder für Beschwerden. Jetzt hat der Rheinberger Rechtsanwalt Ulrich Rust das Haus gekauft. Er hat vor, dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude den Glanz vergangener Tage wieder zu geben. Von Werner Kehrmann vom Heimatverein Rheinberg wisse er, dass das Haus früher den Namen "Zum Goldenen Spiegel" hieß, sagt Rust, der das Haus in einen guten Zustand versetzen und später einen Schriftzug mit dem historischen Namen an der Fassade anbringen möchte.

Mehr als ein Jahr habe er mit der Erbengemeinschaft verhandelt, bis er den Zuschlag bekomme habe, sagte Rust. Das hatte auch damit zu tun, dass für eine längst nicht mehr existente Gesellschaft noch ein Vorkaufsrecht bestand. Ulrich Rust: "Ich habe zunächst einmal das Erdgeschoss völlig entkernt. Jetzt kann man wieder die alten Strukturen erkennen." Die Decke etwa war um mehr als einen Meter abgehängt; jetzt liegt die Raumhöhe wieder bei mehr als vier Metern. "Das Ladenlokal hat eine Größe von rund 250 Quadratmetern", so der neue Eigentümer. "Und für diese Größenordnung gibt es durchaus eine Nachfrage." Rust möchte auch die Fassade mit den verkleinerten Schaufenstern stark verändern. Wie genau, das möchte Rust mit einem künftigen Mieter (den es noch nicht gibt) abstimmen. Als einen großen Vorteil nennt er die Möglichkeit, das Haus von der Rückseite aus zu beliefern.

Im Zweiten Weltkrieg - das erfuhr der Eigentümer durch Akteneinsicht bei der Stadt Rheinberg - wurde das Wohn- und Geschäftshaus (früher befand sich darin das Kaufhaus KDC) von einer Bombe getroffen. Rust: "Beim Wiederaufbau wurden Betondecken eingezogen und es gibt im Obergeschoss ein Vorder- und ein Hinterhaus mit einem Lichthof in der Mitte." Eine Glasbausteinabdeckung sei mit Teerpappe abgedeckt worden, weil die Steine undicht waren. Ulrich Rust möchte eine prägnante Glaskuppel aufsetzen.

Von den vier Wohnungen - sie sind zwischen 65 und 85 Quadratmeter groß - stehen zwei leer. Rust hat vor, auch diese Wohnungen komplett zu renovieren: "Im Prinzip muss das komplette Gebäude saniert werden. Vor Mitte nächsten Jahres tue sich nichts. Er ist zuversichtlich, dass das Haus bald ein Schmuckstück sein wird. Und dass er Mieter finden wird. Rust gehören auch einige andere Häuser in der Innenstadt, so etwa die Gelderstraße 10 (Modeboutique Golz), die Gelderstraße 18 (Änderungsschneiderei) und die Orsoyer Straße 7 (Friseur Seitenscheitel). "Alles Objekte in einem guten Zustand, die langfristig gut vermietet sind", betont der Anwalt. Dass dies so sei, liege auch daran, dass er die Mietpreise mit Augenmaß festlege. "Die Mieter müssen das schließlich auch bezahlen können", sagt er.

(RP)
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