Rheinberg Grüne: Bordsteine vernünftig absenken

Rheinberg · Rheinberger Fraktion kritisiert planlose Sammlung hervorragender und miserabler Lösungen im Verkehrsbereich.

 Quer über die Orsoyer Straße geht die Pflasterkante zwischen Tempo 30-Zone und Spielstraße. Nina Leider, hier unterwegs mit Tochter Diana, findet das ganz und gar nicht gelungen.

Quer über die Orsoyer Straße geht die Pflasterkante zwischen Tempo 30-Zone und Spielstraße. Nina Leider, hier unterwegs mit Tochter Diana, findet das ganz und gar nicht gelungen.

Foto: Armin Fischer

Der Bordstein steht eine Idee zu hoch - und wird dadurch zur unüberwindbaren Hürde. Das wurde Fritz Ettwig an der Xantener Straße deutlich. Der sachkundige Bürger der Grünen im Rheinberger Stadtrat, schildert im Gespräch mit der Rheinischen Post, was er in der Nähe des Pflegezentrums am Wiesenhof erlebte: "Ich sah, wie zwei Senioren mit Rollatoren an der Querungshilfe bei der Räuberstege die Fahrbahn überqueren wollten. Das klappte auch reibungslos - bis zum Bordstein. Der war zu hoch für die Rollator-Räder. Da konnten sich die Senioren noch so abmühen. Richtig verzweifelt wurden sie dann, als aus Richtung Aldi auch noch ein Auto kam... Dabei war der Fahrer äußerst rücksichtsvoll".

Für Fritz Ettwig und Grünen-Fraktionschef Jürgen Bartsch ist klar: "Das darf so nicht sein. Hier muss etwas unternommen werden." Wobei "hier" nicht nur die Westseite der Xantener Straße ist. Nicht alles sei schlecht in der Stadt, wissen die Grünen. Aber derzeit stelle sich nun einmal das Bild im Ort als "Sammlung von scheinbar zufällig entstandenen, einerseits hervorragenden oder andererseits miserablen Lösungen dar". Sehr gut - nämlich auf Null - seien die Höhenunterschiede an den noch relativ frisch gebauten Absenkungen im Bereich Durchgangsstraße Borth, Kirch-/ Landwehrstraße in Ossenberg und einigen Einmündungen in Seitenstraßen der Römerstraße am Annaberg.

Aber "an vielen Übergängen von Rad- und Gehwegen zu den Fahrbahnen ist die Abstufung der Bordsteine noch so groß, dass das Überfahren mit dem Rad nicht ohne härteren Schlag und mit Rollator oder Rollstuhl nicht ohne ein gewisses Anheben der vorderen Räder zu bewältigen ist", kritisiert Fritz Ettwig. Im Bauausschuss ergreifen die Grünen nun die Initiative. Nach ihrer Ansicht soll dort die Verwaltung beauftragt werden, die Situation in einem vier-Punkte-Programm zu verbessern.

Zunächst sollen nach und nach alle Bordsteinabsenkungen an Geh- und Radwegen im Stadtgebiet darauf überprüft werden, ob der Höhenunterschied zwischen Bordstein und Straße beziehungsweise Randstein mehr als etwa zehn bis 15 Millimeter beträgt. Dann sollten größere Höhenunterschiede durch Bearbeitung - Fräsen oder Schleifen - beseitigt werden; wenn das nicht hilft, solle eine Umgestaltung für Hilfe sorgen.

Besonders problematisch ist nach Einschätzung der Grünen die Lage an den Straßenquerungen Bahnhofstraße / Friedrich Stender-Weg sowie Xantener Straße / Wiesenhof (Einmündung der Räuberstege in die Xantener Straße); aber auch dort, wo auf der Orsoyer Straße die Tempo 30-Zone in die Spielstraße übergeht, müsse schleunigst gehandelt werden. Dort gebe es erheblich höhere Stufen beziehungsweise solle die bestehende Situation entsprechend dem "Leitfaden 2012: Barrierefreiheit im Straßenraum" vom Landesbetrieb Straßen.NRW umgestaltet werden.

Im Übrigen bitten die Grünen um Auskunft, wie künftig bei Neubaumaßnahmen im Stadtgebiet die Belange der Geh- und Sehbehinderten angemessen berücksichtigt werden. Denn wenn bei Neubauten wie der Einmündung in den Außenwall und der Einmündung Schwarzer Weg in die Gathstraße keine zeitgemäße Bordsteinabsenkung erfolgte, sei das "ganz miserabel und besonders kritikwürdig'", betont Fritz Ettwig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort