Rheinberg Handys lenken Fußgänger stark ab

Rheinberg · Die Verkehrswacht und das Fahrsicherheitscentrum Rheinberg warnen in der gemeinsamen Aktion "Immer online bremst die Aufmerksamkeit" vor der Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr.

 Den Blick aufs Handy gerichtet, das Auto weder gesehen noch gehört: Fußgänger sind oft durch ihr Smartphone abgelenkt.

Den Blick aufs Handy gerichtet, das Auto weder gesehen noch gehört: Fußgänger sind oft durch ihr Smartphone abgelenkt.

Foto: Verkehrswacht/Seybert

Der junge Mann schlendert über die Straße, den Blick aufs Smartphone gerichtet, dazu Kopfhörer im Ohr. Der Autofahrer kann gerade noch bremsen und einen Unfall verhindern. Zum Glück nur eine gestellte Szene, die von RP-Fotograf Gerry Seybert und Norbert Heistrüvers am frühen Morgen auf leerer Straße in Winnekendonk in Szene gesetzt wurde. Doch oft genug wird so etwas auch bitterer Ernst. Das Foto von der Szene dient nun als Motiv für Flyer und Plakate, mit denen die Verkehrswacht Düsseldorf und das Fahrsicherheitscentrum Rheinberg in der gemeinsamen Aktion "Immer online bremst die Aufmerksamkeit" vor der Smartphone-Nutzung im Straßenverkehr warnen.

Mehr als 200 Mal greift der durchschnittliche Nutzer täglich zum Smartphone. Dort eine WhatsApp, da ein Blick auf die Mails, noch schnell einen Tisch für den Abend reserviert. Der ständige Informationsaustausch geht zulasten der eigenen Aufmerksamkeit, mahnt nun Norbert Heistrüvers. Was die Handy-Nutzung im Auto bedeutet, wird bei den Kursen im Rheinberger Verkehrssicherheitscentrum schon lange vermittelt: Wer fünf Sekunden lang bei Tempo 100 auf sein Handy schaut, fährt fast 140 Meter blind.

Doch nicht nur Autofahrer werden so zum Risiko. Heistrüvers: "Vermehrt ist zu beobachten, dass Fußgänger mit einer Hand am Smartphone durch die Straßen schlendern. Auch ein einfaches Telefonat erhöht das Unfallrisiko." Untersuchungen zeigten, dass durch Smartphones abgelenkte Fußgänger mit vier mal so großer Wahrscheinlichkeit eine Ampel ignorieren. Um auf die andere Straßenseite zu kommen, benötigten sie im Schnitt zwei Sekunden länger als andere. "Intensive Nutzung des Smartphones kann mit einem Trunkenheitszustand von 0,8 Promille verglichen werden", so Heistrüvers.

Davor warnt nun die große Werbeaktion. Der Flyer soll die junge Generation ansprechen. Er ist zweisprachig (Deutsch und Englisch), um zum Beispiel auch die Studenten der Hochschule Rhein-Waal oder die vielen Flüchtlinge in den Ortschaften auf das Problem aufmerksam zu machen. Auf der Königsallee in Düsseldorf will die Verkehrswacht demnächst gezielt Fußgänger ansprechen und ihnen den Flyer schenken, wenn sie mit dem Handy in der Hand über den Gehsteig laufen.

Norbert Heistrüvers, Leiter des Fahrsicherheitscentrums, engagiert sich schon seit 1984 mit Aktionen für die Verkehrswacht. Zum Start ging es um die Schulwegsicherung in Kevelaer, große Aufmerksamkeit gab es später für eine Aktion für junge Fahrer in Zusammenarbeit mit der Gelderner Diskothek e-dry.

Für die pfiffigen Ideen des Fahrlehrers mussten auch schon seine Frau oder Tochter als Fotomodell herhalten. Auch die aktuelle Kampagne läuft gut an. Heistrüvers: "Das Echo ist bisher sehr positiv. Hoffen wir, dass es bei den Leuten auch wirklich hängenbleibt."

(RP)
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