Alpen Hohe Müllgebühren wegen Asdonkshof

Alpen · Der Bund der Steuerzahler hat die Abfallgebühren in den Kommunen untersucht. In Xanten und Alpen zahlen die Bürger besonders viel. Rheinberg und Sonsbeck liegen im Mittelfeld. Die Verbrennungsentgelte spielen eine Rolle.

Alpen: Hohe Müllgebühren wegen Asdonkshof
Foto: Armin Fischer

Nach den Hochrechnungen des Bundes der Steuerzahler (BdST) sind die Abfallgebühren in Alpen extrem hoch. Knapp 500 Euro muss dort ein Musterhaushalt für vier Personen und 14-tägiger Tonnenleerung für Rest- und Biomüll sowie Altpapier hinlegen. Das ist der vorletzte Platz in dem Vergleich von rund 170 Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Der Landesdurchschnitt liegt bei 265 Euro. Vor drei Jahren allerdings hatte Bürgermeister Thomas Ahls die Erhebung des Steuerzahlerbundes für seine Gemeinde kritisiert: Es werde jedes Mal falsch gerechnet und Einwendungen würden stets ignoriert, sagte er 2014.

Weitere Erkenntnis: Die Müllentsorgung im Kreis Wesel ist vergleichsweise teuer. Zugleich nimmt Harald Schledorn, Referent für kommunale Abgaben, die Städte und Gemeinden in Schutz. Sie seien gezwungen, die Entsorgungsanlage Asdonkshof, an der der Kreis Wesel mit 99,8 Prozent und die Stadt Kamp-Lintfort mit 0,2 Prozent beteiligt sind, zu nutzen. Ausschlaggebend für die hohen Kosten seien die Verbrennungsentgelte, also der Preis, den die Kommunen an die Verbrennungsanlagen zahlen müssen. In Asdonkshof liegt er bei 207 Euro pro Tonne Hausmüll. Kleve hingegen entsorgt nach Oberhausen und zahlt 123 Euro. "Asdonkshof ist teuer. Eine Fehlplanung", fasst der Assessor zusammen.

Das Leben in Xanten hat viele Reize, niedrige Abfallgebühren gehören nicht dazu. Die Stadt landet weit abgeschlagen auf hinteren Plätzen. Der Steuerzahlerbund aus Düsseldorf hatte die verschiedenen Tonnengrößen aufgesplittet. Einige Beispiele: Die 80/90-Liter-Tonne kostet im Jahr 224,40 Euro bei einer zweiwöchigen Leerung. Nur sechs von angegebenen rund 140 Kommunen schlossen noch schlechter ab.

Noch ärger sieht es bei den größeren Gefäßen aus: Die 120 Liter und die 240-Liter-Tonnen, alle zwei Wochen geleert, waren jeweils nur in drei Kommunen noch teurer. Die ganz großen Gefäße mit 1100 Liter Volumen kosten 3085,20 Euro. Das lässt Xanten in diesem Vergleich auf den viertletzten Platz rutschen.

Erfreulicher ist die Bilanz bei den Biotonnen mit 240 Litern Fassungsvermögen. Zum 1. Juli 2017 diesen Jahres eingeführt, muss der Xantener dafür 40 Euro berappen. Vergleichsweise wenig gegenüber zahlreichen anderen Städten, in denen die Gebühren zumeist zwischen 100 und 200 Euro liegen. Absoluter Negativ-Spitzenreiter ist Münster mit 648 Euro. Aber: Das Gesetz erlaubt eine Quersubventionierung innerhalb der Abfallgebühren. Das heißt, sagt Schledorn, es könne sich zum Beispiel um einen politischen Preis handeln, um eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen. So wurde und wird in Xanten mit den Müllsäcken verfahren. Bis zum 1. Juli 2017 kosteten sie einen Euro, nun zwei Euro. Das ist aber beileibe nicht genug, um die Gesamtkosten, die für Abtransport und Behandlung von Grünschnitt anfallen, zu decken. Sie liegen nach Angaben der Stadt knapp unter drei Euro.

Für Rheinberg mit einer vierwöchigen Leerung macht der BdST hingegen Angaben. Sie reichen von 95,40 Euro für die ganz kleine Tonne bis 190,80 Euro für 120 Liter. Das sind in allen drei Kategorien Mittelplätze. Bei den Biotonnen allerdings nimmt die Stadt schon einen weit vorderen Platz mit vergleichsweise niedrigen Gebühren ein.

Zu Sonsbeck: Die Gemeinde platzierte sich beim Restmüll bei allen vier angegebenen Tonnengrößen und Vier-Wochen-Leerung im unteren Mittelfeld. Zwischen 11 und 15 Kommunen nehmen noch höhere Gebühren. Dafür sind die Gebühren für den Biomüll hier besonders niedrig, sie schwanken zwischen 38,88 Euro (bei 120 Litern) und 75,96 Euro (für 240 Liter). Bleiben noch die Berechnungen für einen Musterhaushalt mit vier Personen und einem Aufkommen für 120 Liter Restmüll, 120 Liter Bioabfall und Altpapier. Bei vierwöchiger Leerung ergeben sich für Rheinberg 254,40 Euro und für Sonsbeck 238,55. Der Durchschnitt von allen Kommunen liegt bei 205 Euro. Eine mittelfristige Hoffnung macht Schledorn den Menschen im Kreis Wesel: Irgendwann sei die Anlage Asdonkshof abgeschrieben, dann können die Gebühren sinken.

(kump)
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