Alpen Hündin drei Tage in der Falle - Happy End

Alpen · Schlimme Stunden für Mozzi: Die Hündin erlitt beim Gassigehen einen Stromschlag am Elektrozaun. Sie riss aus, die Leine verfing sich im Gebüsch, Mozzi war gefangen. Die Besitzerin suchte tagelang - bis ein Suchhund Mozzi aufspürte.

 Mozzi ist wieder zu Hause. Hundehalterin Carsta Bräutigam hält ihren Schatz in den Armen.

Mozzi ist wieder zu Hause. Hundehalterin Carsta Bräutigam hält ihren Schatz in den Armen.

Foto: Armin Fischer

Den 8. März wird Carsta Bräutigam nie mehr vergessen. Während die Frau aus Menzelen-West in Xanten syrischen Flüchtlingen Sprachunterricht gibt, wähnt sie ihre vierjährige Mischlingshündin "Mozzi" bei Hundesitterin Melanie Winkler in gewohnt guten Händen. Dann aber geschieht das, was man wohl als eine Verkettung unglücklicher Umstände bezeichnen darf.

"Ich war im Xantener Krankenhaus, meine Tochter wollte mal kurz mit Mozzi spazierengehen", erinnert sich Winkler. Mit der ordnungsgemäß angeleinten Hündin ging die Tochter zur nahen Pferdewiese. Da ist es dann passiert: Mal eben am Elektrozaun geschnüffelt, setzte es für die kaninchengroße Mozzi einen kräftigen Stromschlag. "Meine Tochter hat sich derart erschrocken, dass ihr die Leine aus der Hand gefallen ist", so Winkler. Der Schock saß bei der aus Spanien stammenden Hündin derart tief, dass sie sofort davonstürmte.

Am 8. März ist es kalt. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt, nachts deutlich darunter. Eine 78 Stunden andauernde Odyssee beginnt. "Ich bin erstmal 18 Stunden lang durch die Gegend gefahren auf der Suche nach Mozzi", erzählt Halterin Carsta Bräutigam.

Dass ihre Hündin bereits bewegungsunfähig in einer Senke am Hang des Fürstenbergs in Xanten kauert, weil sich ihre Leine in einem Gestrüpp verheddert hat, ahnt sie nicht. Es hilft nicht, dass Mozzi ein Funkhalsband trägt, das Licht- und Tonsignale aussendet. Also werden in aller Eile Flugblätter und Plakate gedruckt und verteilt, Suchanfragen in den sozialen Netzwerken gepostet. Das Echo war enorm. "Es ist wirklich unglaublich, wie viele Menschen aus Xanten und Umgebung uns unterstützt haben. Es melden sich heute immer noch Leute, die wissen wollen, wie es Mozzi geht", freut sich Bräutigam.

Doch alle Unterstützung hilft zunächst nichts, die kleine Mozzi bleibt verschwunden. Erst der Tipp eines syrischen Flüchtlings bringt die entscheidende Wende: "Er erzählte mir von einem Hundesuchverein aus Essen. Den haben wir sofort kontaktiert", sagt Bräutigam. Der Verein hält "Pettrail-Hunde", die speziell für die Tiersuche ausgebildet werden.

Bräutigam meldet sich bei der Vereinsvorsitzenden Mandy van den Borg mit Feline - so heißt ihre Australian-Shepherd-Hündin. Die beiden machen sich sofort auf den Weg an den Niederrhein.

Einmal kurz an Mozzis Bürste geschnuppert, beginnt Feline zu suchen. "Feline kann das Alter der Gerüche ganz genau unterscheiden. Dadurch geht sie den direkten Weg zum Aufenthaltsort des gesuchten Tieres", erklärt Mandy van den Borg. Dieser Weg war 2,3 Kilometer lang und führt Feline und ihre Begleiter vom St.-Josef-Hospital schnurstracks zum steilen Hang am Fürstenberg. Dort schließen Carsta Bräutigam und Melanie Winkler die ausgehungerte, aber gesunde Mozzi freudestrahlend in die Arme.

Feline und ihre Halterin warten in einem Sicherheitsabstand. "Hunde haben eine Individualdistanz. Kommen Suchhund oder Fremde ihnen zu nahe, treiben sie die Tiere vor sich her. Das kann sehr gefährlich werden", sagt die Hundetrainerin. Menschen, die bei der Suche nach entlaufenen Hunden helfen wollen, rät van den Borg dringend, nur Sichtkontakte zu melden und niemals zu versuchen, das Tier einzufangen.

Damit es nicht so weit kommt, rät der Verein Suchhundeeinsatz Hundebesitzern, mit ihren Vierbeinern immer dieselbe Route zu laufen. Melanie van den Borg: "Die Hunde prägen sich die Strecke ein und finden dann wieder nach Hause."

(RP)
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