Rheinberg Im "Artlon" werden die achtziger Jahre zu Kunst gemacht

Rheinberg · "Leben findet (Innen)Stadt", lautet das Motto eines Kunstprojektes des Rheinberger MAP-Teams. Leerstehende Häuser in der City nutzen, den urbanen Leerstand bespielen und so die Kunst zum Konsumenten transportieren, lautet die Idee. Beim Kunstprojekt "Artlon" im Speicherhaus an der Kaiserstege/Kattewall machen Künstler aus ganz Europa mit Graffitis, Fotos, Installationen und mehr diesmal die achtziger Jahre lebendig.

 Tänzer und Aktionskünstler Ionmy aus dem spanischen Huarte bei Pamplona bei der Ausstellungseröffnung vor dem Mottobild von "Miami Artlon".

Tänzer und Aktionskünstler Ionmy aus dem spanischen Huarte bei Pamplona bei der Ausstellungseröffnung vor dem Mottobild von "Miami Artlon".

Foto: ARFI

Der Titel "Miami Rheinberg", angelehnt an die Fernsehserie Miami Vice, steht dabei als Synonym für eine ganze Dekade und gibt sogleich das Thema vor. Die Künstler kennen sich alle, kommen seit vielen Jahren nach Rheinberg und haben gemeinsam die gleiche Entwicklung durchgemacht. "Als wir damals im Zuff angefangen haben, waren es Graffitis, heute ist es Kunst", erklärt dies Javier Landa Blanco, der eine ganz besondere Form dieser Kunst zelebriert. In sein Miami-Vice-Graffiti im Erdgeschoss ist Bruder Ion Mikael integriert. In einem gelben Ganzkörperkostüm steht er mitten im Kunstwerk und vollendet es damit erst.

Eine ganz eigene Art der Kunst hat auch der in Leipzig geborene Street-art-Künstler Bond TruLuv entwickelt. Seine Graffitis haben immer das Wort Bond als zentrales Element und sind doch nicht mehr als die Basis seiner Werke. "Bond fotografiert seine Graffitis, belichtet sie dabei besonders lange oder fügt Effekte hinzu und hebt sie damit auf eine andere Ebene", erläutert Marco Kutz vom MAP-Team.

Filme und Serien aus den Achtzigern sind das Kernthema in der ersten Etage. Filmhelden wie Rambo, die Turtles oder der Leuchtfinger E.T. bilden die Grundlage für herrliche Kunstwerke, die zum Teil beeindruckend über Wände und Decken verlaufen. Im Dachgeschoss wird die Pixelwelt der in diesem Jahrzehnt aufgekommenen Spielekonsolen lebendig. In Zeiten von Playstation und Smartphone wirken die aus lauter kleinen Quadraten zusammengefügten Grafiken einfach nostalgisch schön. Die meisten Künstler haben die Achtziger nicht bewusst mitbekommen. Die Vorgabe dennoch umsetzen, ohne in Klischees zu verfallen, war nicht ganz einfach. "Ich habe mir zur Vorbereitung alle Hits der Achtziger angehört, das hat mich in die richtige Grundstimmung versetzt", erzählt Roman Sawatzki. Der Mercedes-Benz Designer kommt immer wieder gerne nach Rheinberg - aus mehreren Gründen: "Das MAP-Festival ist so gut organisiert wie kein anderes in Europa. Dazu sind die Stadt und das Feeling drum herum einfach toll." Bis einschließlich Dienstag ist die Ausstellung noch bei freiem Eintritt zu besichtigen.

(erko)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort