Alpen In Alpen feiern 23 Nationen gemeinsam

Alpen · Das Sommerfest der Flüchtlingshilfe wurde seinem Namen gerecht. Alter und Herkunft spielten keine Rolle. Die Mannschaft "Alpen United", die von Michael Hammerschmidt trainiert wird, zeigte beste Spielqualitäten.

 Willi Gietmann unterstützte das Begegnungsfest ehrenamtlich mit seiner Zaubershow. Omina und Oliver durften dabei Karten ziehen.

Willi Gietmann unterstützte das Begegnungsfest ehrenamtlich mit seiner Zaubershow. Omina und Oliver durften dabei Karten ziehen.

Foto: Armin Fischer

Das Sommerfest der Alpener Flüchtlingshilfe wurde seinem Namen gerecht. Bei hochsommerlichen Temperaturen füllte sich die Wiese hinter der Tennishalle. An langen Tischen saßen Jung und Alt beisammen. Allein 22 Nationalitäten stellte der Kreis der Flüchtlinge, die zusammen mit ihren Ehrenamtlern, Freunden und Bekannten die langen Tische füllten. Die Kinder hatten sich längst ihren Spielbereich im Schatten gesucht, während auf dem Spielfeld zwei Fußballmannschaften gegeneinander antraten. Die Mannschaft "Alpen United", die von Michael Hammerschmidt trainiert wird, zeigte beste Spielqualitäten. Unentschieden endete das Spiel, das von einem begeisterten Publikum angefeuert wurde.

Kaffee- und Kuchenzeit am Nachmittag oder am frühen Abend Herzhaftes vom Grill - die Organisatoren des Sommerfestes hatten sich zu recht auf alles vorbereitet. Dazu sorgte der Menzelener Musikverein mit rund 20 Musikanten für entsprechend schwungvolle Unterhaltung. Bereits zum zweiten Mal feierte die Alpener Flüchtlingshilfe ein Sommerfest. "Wir haben über 100 Ehrenamtliche und weitere Unterstützer, die sich um die Flüchtlinge kümmern, sie bei Behördengängen oder aber im Alltag begleiten", sagt Melanie Koerfer vom Verein Alpener Flüchtlingshilfe, der sich Ende letzten Jahres gründete. 223 Menschen aus den verschiedenen Krisengebieten leben derzeit in Alpen, 46 von ihnen haben vorübergehend eine Bleibe in der Tennishalle gefunden. Andere haben sich mit ihren Familien in Wohnungen häuslich niedergelassen. "Wir haben gerade in den letzten Wochen viel Bewegung bei den Anerkennungsverfahren erlebt", sagt Melanie Koerfer. Das bedeutet auch für die Ehrenamtler, Trost zu spenden, wenn die Verfahren nicht wunschgemäß laufen oder aber der Familiennachzug auf sich warten lässt. In Alpen laufen die Betreuungen der Flüchtlinge über Patenschaften dank eines enormen Erfahrungsschatzes reibungslos. Der bewusst gewählte Rahmen "Verein" mache verschiedene Aktivitäten in der Abwicklung einfacher, so Melanie Koerfer. "Der Verein hat für Strukturen gesorgt und hilft uns in unserer Arbeit." Die Stimmung der Flüchtlinge untereinander sei gut. "Die Menschen helfen sich untereinander und halten, auch wenn sie aus Alpen weggezogen sind, Kontakt", so Melanie Koerfer. Andere bauen sich ihre Zukunft in Alpen auf, so beispielsweise Yassier (17). Er besucht derzeit das Berufskolleg und macht dazu ein Praktikum in der Burgschänke. Das Erlernen der deutschen Sprache hat jetzt Vorrang. Kochen sei seine Leidenschaft, erklärt der 17-Jährige, der die Chance hat, eine Kochlehre in der Burgschänke zu machen. Sein Bruder Ali hingegen unterstützt Astrid Kummer, die als Koordinatorin der Ehrenamtlichen und in der Sozialbetreuung aktiv ist. Der 28-Jährige leistet wertvolle Integrationsdienste und sorgt für die arabisch-englische Verständigung. "Ali ist Englischlehrer und dolmetscht", sagt Astrid Kummer.

Patrick Depuhl, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe, zeigte sich begeistert über das Sommerfest. "Solch ein Familienfest zu erleben, ist für uns ein wirklicher Feiertag", erklärte er. Vieles sei in Alpen gemeinsam zu schaffen. Sachspenden werden weiter benötigt.

(sabi)
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