Rheinberg Integration mit dem Ball an den Füßen

Rheinberg · Seit zwei Jahren gibt es Inter Rheinberg. Das von Peter Mokros trainierte Einwanderer-Team ist vom Verein "Flüchtlingshilfe Rheinberg" mit Trikots ausgestattet worden. Die Premiere fand gegen Concordia Ossenberg II statt.

 Frank Dombrowski , Rolf Sauerbier und Marcel de Vries vom Vorstand der Flüchtlingshilfe Rheinberg (stehend 5., 6. und 7. v.l.) überreichten dem Inter-Team die neuen Trikots. Mit dabei sind Betreuer Jussef Jussef (2.v.l.) und Trainer Peter Mokros (rechts).

Frank Dombrowski , Rolf Sauerbier und Marcel de Vries vom Vorstand der Flüchtlingshilfe Rheinberg (stehend 5., 6. und 7. v.l.) überreichten dem Inter-Team die neuen Trikots. Mit dabei sind Betreuer Jussef Jussef (2.v.l.) und Trainer Peter Mokros (rechts).

Foto: Arnulf Stoffel

Nach dem Flüchtlingsfest am Melkweg vor zwei Jahren hatte Peter Mokros die Idee, eine Fußballmannschaft aus Einwanderern auf die Beine zu stellen. Seitdem entwickelt sich das Team von "Inter Rheinberg" nicht nur sportlich stetig weiter, sondern wird mehr und mehr zum Beispiel für eine erfolgreiche Integrationsarbeit. "Der Fußball eignet sich sehr gut, um die Sprache zu lernen und sich zu integrieren", bestätigt Stürmer Sipan Sulema in sehr gutem Deutsch. Dazu überbrückt das Spiel mit dem Leder spielerisch unterschiedlichste Glaubensrichtungen und Nationalitäten, lässt Konflikte gar nicht erst aufkommen. Das gemeinsame Ziel und der Spaß am Kicken stehen im Vordergrund. "Wir sind alle ein Team und spielen sehr gerne in dieser Mannschaft", bestätigt Kapitän Majed Albem. Wie sein Trainer wünscht er sich, dass sich deutsche Fußballer dem Inter-Team anschließen und es unterstützen.

Vor zwei Jahren ist Albem, wie viele seiner Mannschaftskameraden auch, aus Syrien nach Deutschland gekommen. In einer Mannschaft wie Inter Rheinberg zu spielen und regelmäßiges Training zu haben, ist für ihn ein Traum. "In Syrien gibt es eine staatlich organisierte Erste Liga, ansonsten nur Schulmannschaften und Straßenfußballer", erklärt Jussef Jussef. Dass Integration über den Fußball so gut funktioniert, wundert den syrisch stämmigen Unternehmer nicht: "Man braucht nicht viele Worte, um andere Menschen kennenzulernen. Im Fußball sorgen Gesten, Fairplay und der respektvolle sportliche Umgang miteinander dafür." Da Inter in keiner Liga mitspielt, müssen sich die Kicker mit Freundschaftsspielen begnügen. "Etwa einmal im Monat haben wir die Gelegenheit, uns mit Firmen-Mannschaften oder den Zweitvertretungen der Vereine zu messen. Es wäre schön, wenn wir mehr Angebote für Testspiele bekommen würden", wünscht sich Trainer Peter Mokros.

Vor wenigen Tagen wurden sie von Concordia Ossenbergs Reserve eingeladen. "Wir freuen uns, zur Integration von Flüchtlingen beitragen zu können", erklärt Trainer Andreas Lubjuhn. Für ein ansprechendes Outfit der Inter-Spieler sorgte der Rheinberger Flüchtlingshilfeverein mit der Spende eines kompletten Trikot-Satzes kurz vor dem Anpfiff. "Wir finden es großartig, was Peter Mokros und das Team leisten, und sind der Meinung, dass sie auch vernünftig auftreten sollten. Mit der Spende wollen wir vor allem den Helfern helfen", sagt Frank Dombrowski.

Statt im rot-weißen Dress mit dem Aufdruck "FC Criminale", einer Spende der Krimiautoren-Nationalmannschaft aus dem vergangenen Jahr, tritt Inter künftig in dunkelblauen Trikots an. Ihr Trainer zeigt sich mit Blick auf die Erfolge, die in den mordsmäßigen Trikots errungen wurden, vorsichtig optimistisch: "Wir waren damit in zehn Spielen ungeschlagen. Daran gilt es anzuknüpfen. Gerne mit deutschen Spielern. Wer Interesse hat, kann einfach dienstags um 18.30 Uhr unser Training auf dem Vereinsgelände von TuS Rheinberg besuchen."

Das Spiel in Ossenberg endete übrigens 7:5 für Concordia. Aber das spielte nur am Rande eine Rolle.

(erko)
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