Rheinberg Integrationskonzept erst einmal vertagt

Rheinberg · Die Autoren des Papiers hatten darum gebeten, es schnell abzusegnen. Doch darauf ließen sich Stadtverwaltung und Sozialausschuss nicht ein. Zunächst müssten noch Abstimmungen erfolgen. Es soll aber ein Budget geben.

 Die reine Willkommenskultur steht nicht mehr im Vordergrund. Jetzt geht es um die echte Integration der nach Deutschland geflüchteten Menschen. Hier sieht man Betreuer und Flüchtlinge bei einem Spieleabend am Melkweg.

Die reine Willkommenskultur steht nicht mehr im Vordergrund. Jetzt geht es um die echte Integration der nach Deutschland geflüchteten Menschen. Hier sieht man Betreuer und Flüchtlinge bei einem Spieleabend am Melkweg.

Foto: Armin Fischer

So hatten sich das Petra Platzek und Hermann Bergs, zwei Ehrenamtliche aus dem Kreis der Rheinberger Flüchtlingshelfer, nicht vorgestellt. Die beiden Rheinberger sind Mitautoren eines Integrationskonzepts, das der Arbeitskreis Integration (ehemals Arbeitskreis Asyl) verfasst und als Antrag bei der Stadt eingereicht hat. "Wir möchten mit der Umsetzung so schnell wie möglich beginnen", sagte Hermann Bergs am Rande der Sozialausschusssitzung. "Wir befürchten, dass wir mit der praktischen Arbeit nicht pünktlich beginnen können, wenn das Konzept nicht heute verabschiedet wird."

Der Arbeitskreis hatte ausdrücklich darum gebeten, dass eine Entscheidung bis zum Sommer fällt, damit es danach losgehen kann. Doch diesem Wunsch folgte der Ausschuss nicht: Er vertagte die Beratung, erst in der Dezembersitzung soll ein Beschluss gefasst werden. Die Verwaltung brauche noch Zeit, um Dinge in diesem Zusammenhang abzustimmen, sagte Sozialdezernentin Rosemarie Kaltenbach in der Sitzung.

Kaltenbach dankte allen Mitstreitern für den ehrenamtlichen Einsatz in der Flüchtlingshilfe. "Ohne sie wäre die Stadt um einiges ärmer", machte sie deutlich. Sie freue sich über das vorgelegte Konzept - vor allem, weil es das Gemeinsame hervorhebe. Sie machte aber auch deutlich, dass es bereits eine Menge Leistungen gebe: "Wir haben Ansprechpartner in der Verwaltung. Wir haben mit Britta Jacob eine Ehrenamtskoordinatorin, haben Martin Tomberg als Sachgebietsleiter und ich selbst stehe auch als Ansprechpartner zur Verfügung." Momentan sei eine weitere Stelle für den Sozialbereich ausgeschrieben, über deren Ausgestaltung man noch nachdenken müsse. Daher bitte sie noch um etwas Geduld.

Sie stimme allerdings der Einschätzung, dass der Arbeitskreis ein Budget benötige, sofort zu, sagte Rosemarie Kaltenbach. Da lasse sich eventuell für 2018 als außerplanmäßige Ausgabe was machen. Im nächsten Jahr könne dann eine feste Geld-Position im Haushalt verankert werden. Die Politik folgte der Einschätzung der Dezernentin. Zur Verwunderung der Initiatoren aus dem Integrationskreis. Die möchten gerne die Verwaltung stärker in die Pflicht nehmen. Nach drei Jahren sei die ehrenamtliche Willkommenskultur ausgereizt, jetzt gehe es um die wirkliche Integration - und da sei die Kommune gefordert. In erster Linie gehe es darum, dass die überwiegend aus Kriegs- und Krisenregionen nach Deutschland gekommenen Menschen die deutsche Sprache erlernten und Zugang zum Bildungssystem bekommen. Das sei die Voraussetzung für wirkungsvolle und nachhaltige Integration. Und das erfordere professionelle Kenntnisse. Politik und Verwaltung folgten dem Wunsch des Arbeitskreises Integration im Sozialausschuss nicht. Rosemarie Kaltenbach unterbreitete allerdings ein Angebot zur Güte: "Wir sollten uns so schnell wie möglich zusammensetzen und schauen, was wir machen können", sagte sie im Mehrzweckraum des Stadthauses in Richtung der Arbeitskreis-Vertreter Hermann Bergs und Petra Platzek.

(up)
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