Rheinberg Investor will Orsoyer Café Münster abreißen

Rheinberg · Eine Bauvoranfrage des neuen Eigentümers Gerardus Aaldering irritierte die Mitglieder des Rheinberger Planungsausschusses.

 Das Café-Haus an der Kuhstraße soll einem neuen Gebäude weichen - so ist es in einer Bauvoranfrage an die Stadt beschrieben.

Das Café-Haus an der Kuhstraße soll einem neuen Gebäude weichen - so ist es in einer Bauvoranfrage an die Stadt beschrieben.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Was passiert mit dem traditionsreichen Café Münster in Orsoy? Wie berichtet, hat der Rheinberger Investor Gerardus Aaldering nicht nur das Café-Gebäude an der Kuhstraße in Orsoy gekauft, sondern auch das unmittelbar benachbarte, leerstehende Gebäude, dessen Fassade denkmalgeschützt ist. Dem Bau- und Planungsausschuss lag nun eine Bauvoranfrage vor, die für Irritationen unter den Politikern sorgte.

Nachdem Aaldering in einem früheren RP-Bericht eine künftige Zusammenarbeit mit Café-Betreiberin Ute Münster angekündigt hatte, war man allgemein davon ausgegangen, dass das Café auch nach dem Neubau beziehungsweise Umbau an der Kuhstraße sein würde. Das, so stellte sich jetzt heraus, ist aber überhaupt nicht sicher. Denn aus der Planskizze, die Aaldering der Stadt zur Verfügung gestellt hat, ist lediglich eine Wohnanlage mit Tiefgarage zu erkennen. Dazu sollen die Gebäude mit Ausnahme der denkmalgeschützten Fassade des Hauses Kuhstraße 25 abgerissen werden.

Das neue Gebäude Kuhstraße 27 soll die Flucht der angrenzenden Bebauung aufnehmen, während im hinteren Teil des Grundstücks ein länglicher Bau entstehen soll, der über die Fabrikstraße erschlossen würde. Aaldering plant dort ein Gebäude mit zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss, wobei sich die Gebäudehöhen an denen in der Nachbarschaft orientieren. Eine Tiefgarage wäre von der Kuhstraße aus erreichbar.

Der Stadt kam es in erster Linie darauf an, die Ausschussmitglieder früh zu informieren. Das Bauvorhaben, so teilte die Verwaltung mit, befinde sich noch in der planungs- und denkmalrechtlichen Prüfung. Im Bauausschuss äußerte insbesondere der Orsoyer CDU-Ratsherr Josef Devers Bedenken. "Von einem Café kann ich in den Unterlagen des Investors nichts mehr lesen", sagte er. Devers verwies auf eine Bauvoranfrage eines anderen Interessenten für die Immobilie, die der Stadt vor rund einem Jahr vorgelegen habe.

Damals soll die Stadt dieser Planung mit dem Verweis auf den Denkmalschutz nur geringe Chancen eingeräumt haben. Das klinge bei Aaldering (den Devers nicht namentlich nannte) anders. Ob bei der Stadt Rheinberg nach Personen oder nach Grundstücken entschieden werde, wollte Devers von Dieter Paus, Beigeordneter für den Technischen Bereich, wissen. Paus wies diese Unterstellung entschieden zurück.

Auch SPD (Michael Kuklinski: "In dieser Form nicht akzeptabel"), FDP (Hans-Peter Götzen: "Alles viel zu pauschal") und Grüne (Luise Theile: "Sehr erschrocken über die Planung") zeigten sich skeptisch. Paus sagte, im ersten Angang sei das Baudenkmal zu erhalten; falls sich herausstellen sollte, dass es nicht erhalten werden könne, könne die Planung auch verändert werden. Die Beratung wurde in die nächste Bauausschusssitzung vertagt.

(RP)
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