Rheinberg Jetzt wird der Brüsseler Hochaltar gereinigt

Rheinberg · Der immense Wasserschaden in der Rheinberger St.-Peter-Kirche wirkt nach. Drei Restauratoren nahmen gestern ihre Arbeit auf.

 Der Bonner Restaurator Jens Hofmann (links) zeigt Dechant und Pastor Wolfgang Schmitz auf dem Gerüst in der St.-Peter-Kirche, wo und wie er den Brüsseler Altar in den nächsten Tagen reinigen wird. Die beiden Teile des spätgotischen Hochaltars hat Ernst Friedrich Zwirner seinerzeit zusammengesetzt.

Der Bonner Restaurator Jens Hofmann (links) zeigt Dechant und Pastor Wolfgang Schmitz auf dem Gerüst in der St.-Peter-Kirche, wo und wie er den Brüsseler Altar in den nächsten Tagen reinigen wird. Die beiden Teile des spätgotischen Hochaltars hat Ernst Friedrich Zwirner seinerzeit zusammengesetzt.

Foto: Armin Fischer

Seit Dezember dreht sich in der St.-Peter-Kirche fast alles um den massiven Wasserschaden und dessen Folgen. Allmählich sei allerdings Land in Sicht, sagt Pastor Wolfgang Schmitz. Seit gestern arbeiten Resturatoren am eingerüsteten Hochaltar.

 Die Kirchenorgel muss noch gereinigt werden.

Die Kirchenorgel muss noch gereinigt werden.

Foto: Fischer Armin

Zwischen 300.000 und 500.000 Euro beträgt der bei den Dacharbeiten entstandene Schaden. Es waren poröse Folien verwendet worden, so dass bei einem starken Regen große Mengen Wasser ins Gemäuer eindringen konnten. Hinzu kam, dass bei Säuberungen auf dem Dach über der Sakristei vergessen worden war, eine Tür zu schließen. Dadurch drang jede Menge Staub in die Kirche ein. Eine Katastrophe, der Schimmel breitete sich schnell aus.

In Absprache mit dem Denkmalschutz wurden daraufhin alle wertvollen Gemälde, Tafelbilder und Skulpturen abtransportiert, damit die Feuchtigkeit keine weiteren Schäden anrichten kann. Sie sind seither in fünf verschiedenen Restaurationswerkstätten eingelagert.

Die Arbeiten am Kirchendach (Kosten: rund 1,45 Millionen Euro) sind inzwischen abgeschlossen - zur Zufriedenheit der Kirchengemeinde. Pastor Schmitz: "Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeiten der beauftragten Handwerksbetriebe. Dass der Wasserschaden vor Gericht geht, liegt daran, dass sich die Versicherungen untereinander nicht einigen können."

Seit gestern nun arbeitet Diplom-Restaurator Jens Hofmann aus Bonn mit seinen beiden Kolleginnen Hanna Vogel und Kirsten Lehne am Hochaltar. Und zwar am oberen, dem Brüsseler Teil von 1520. Der untere, der Antwerpener Altar von 1440, ist bereits gesäubert worden. Aus dem Antwerpener Teil sind die Skulpturen bereits zur fachlichen Überarbeitung entnommen worden. Zusammen mit den Altarflügeln werden sie bald im LVR-Landesmuseum in Bonn zu sehen sein, bevor sie Mitte nächsten Jahres wieder in die St.-Peter-Kirche zurückkehren. "Wir werden jetzt vier oder fünf Tage in der Kirche arbeiten", sagte Restaurator Jens Hofmann gestern. "Unsere Hauptaufgabe besteht darin, eine umfassende Oberflächenreinigung vorzunehmen." Dazu werden die Eichenholz-Skulpturen herausgenommen und von Schimmel befreit. Eine Millimeterarbeit ist das, gearbeitet wird mit Staubsauger und Pinseln.

Unterdessen ist das Gerüst in der Taufkapelle an der Kopfseite der Kirche abgebaut worden. Bis zur Höhe von etwa drei Metern ist das Mauerwerk trocken. Das etwa 5 x 3,50 Meter hohe und mehr als 400 Jahre alte Gemälde "Kreuzaufrichtung" nach Peter Paul Rubens hängt wieder. Die Gewölbe der Kirche müssen im nächsten halben Jahr weiter trocknen. Noch nicht gereinigt wurde die Orgel. Sie sitzt innen voller Schimmel. Wolfgang Schmitz: "Der kann nicht entweichen, deshalb kann die Orgel ohne Probleme bespielt werden."

(up)
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