Rheinberg Käpt'n Schuh: "Der Müll muss weg!"

Rheinberg · Der Binnenschiffer im Ruhestand sucht Mitstreiter, die Orsoy sauberhalten. Wer Interesse hat, kann ihn anrufen.

 Harry Schuh (links) mit Fährmann Andreas Rokita im Führerhaus der Rheinfähre auf dem Weg nach Orsoy. "Viele Touristen kommen mit der Fähre nach Orsoy", sagt der 67-Jährige.

Harry Schuh (links) mit Fährmann Andreas Rokita im Führerhaus der Rheinfähre auf dem Weg nach Orsoy. "Viele Touristen kommen mit der Fähre nach Orsoy", sagt der 67-Jährige.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Wenn Harry Schuh sich den Platz rund um den Fähranleger anschaut, ärgert er sich oft. Denn dort liegt regelmäßig jede Menge Müll in den Rheinwiesen. Der 67-jährige Orsoyer ist Binnenschifffahrtskapitän außer Dienst und hat in seiner über 40-jährigen Berufszeit zahlreiche Flüsse befahren und überquert. "Ich bin unter anderem auf Vater Rhein und seinen Nebenflüssen, der Elbe, dem Neckar, der Loire und Seine in Frankreich gefahren. Aber so viel Müll wie am Rhein habe ich selten gesehen", sagt er.

 So sieht es am Anleger in Orsoy leider oft aus.

So sieht es am Anleger in Orsoy leider oft aus.

Foto: Armin Fischer

Gerade für seinen Heimatort findet er das bedauerlich. "Die kleine Festungsstadt ist so schön. An warmen Frühlings- und Sommerwochenenden kommen viele Touristen mit der Fähre von Duisburg nach Orsoy", erzählt er. Das Erste, was dann die vielen Radler oder Spaziergänger, die übersetzen, dann sehen, sei der Dreck am Rheinufer. "Das macht keinen guten Eindruck", meint der Orsoyer. Der 67-Jährige findet den ganzen Müll beschämend. Die Fähre sei schließlich das Eingangstor nach Orsoy.

Harry Schuh freut sich darüber, dass die Stadt Rheinberg schnell gehandelt hat. "Ich habe das dem Ordnungsamt gemeldet, jetzt ist der Müll weg." Den hat der Rheinberger Dienstleistungsbetrieb (DLB) weggeräumt. Der sei dafür zuständig, wie Jonny Strey, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung, erläutert. "Wenn es um ,wilden Müll' wie Sperrmüll geht, sind wir zuständig", so Strey weiter. Für die öffentlichen Flächen am Rhein sei die Stadt in der Pflicht. Für private Flächen seien die Eigentümer selbst verantwortlich.

Auch wenn an der Fähre eine Mülltonne steht, so nutzten sie doch nur wenige, berichtet Harry Schuh. "Die Leute laufen nicht mal 20 Meter, um den Müll da rein zuschmeißen." Mit der Aufräumaktion des DLB sei das Müllproblem allerdings nicht bereinigt, sondern nur kurzfristig gelöst. Die Umweltverschmutzer sind regelmäßig unterwegs. Schuh will die Bürger sensibilisieren, ihren Unrat vernünftig zu entsorgen. "Vor allem in den Sommermonaten, wenn viele Gäste auch von außerhalb kommen, wird viel am Rheinufer gegrillt. Anschließend bleibt der Müll dann liegen."

Der Orsoyer möchte ein Zeichen setzen und macht sich künftig alle zwei Wochen auf, um selber den Müll wegzuräumen. "Ich suche noch Helfer. Wir könnten eine Art Freundeskreis gründen, die den Bereich am Fähranleger regelmäßig sauber hält." Vielleicht könne auch die ein oder andere Firma in Orsoy sich ab und an darum kümmern. "Das hat die Steag auf der anderen Rheinseite in Walsum auch gemacht. Die haben dort den Müll entfernt", erzählt Käpt'n Schuh, der noch mehr Ideen hat.

So könnten vielleicht auch Orsoyer Vereine eine Patenschaft zur Säuberung des Rheinufers übernehmen. Aber vorerst freut sich Harry Schuh darüber, dass die Stadt so schnell gehandelt hat. Das hat er den Leuten vom Ordnungsamt auch bereits mitgeteilt. Wenn sich jetzt noch Mitstreiter bei ihm melden würden, die ihn beim Säubern unterstützen, wäre der ehemalige Berufsschiffer glücklich. Wer Interesse hat, Harry Schuh zu unterstützen, erreicht ihn unter der Telefonnummer 02844 1695.

(sass)
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