Alpen Keramik, Karneval, Uhren, Heimat und Wein - alles im Museum

Alpen · Joachim Schneider stellt in seinem Buch "Außergewöhnliche Museen am Niederrhein" Ausstellungen vor, die einen Besuch lohnen.

Draußen regnet es, und die Weihnachtsferien werden lang - da bietet sich ein Besuch im Museum an. Düsseldorf oder Köln haben davon viele zu bieten, das ist hinlänglich bekannt. Doch warum in die Ferne schweifen, auch ganz in der Nähe gibt es so manches Haus, dessen Besuch lohnt. Joachim Schneider hat in seinem anschaulich bebilderten Band "Außergewöhnliche Museen am Niederrhein" 40 von ihnen ausgekundschaftet. Es ist zwischen Kaarst im Süden und Emmerich im Norden für jeden Geschmack etwas dabei. Im Kreis Wesel hat er ebenfalls einige Perlen ausfindig gemacht. Schneider liefert immer die genaue Adresse, die Öffnungszeiten, die Höhe des Eintrittspreises und die Website dazu. Und wenn es in der Nähe ein Lokal für das Tässchen Kaffee danach gibt, hat er das gleich dazugeschrieben. Alpener mögen das Haus der Veener Geschichte kennen, in dem Gegenstände aus dem bäuerlichen Alltag sowie aus dem alten Handwerk vorgestellt werden. Vor allem junge Leute oder "Zugezogene", für die Veen nur eine Wohnsiedlung ist, mag erstaunen, dass der Ort früher über eine lebendige Wirtschaft verfügte. Auf die Rolle der Frauen in vergangenen Zeiten wird in der Dauerausstellung ebenso eingegangen wie auf die Zeit der Nationalsozialisten.

Besonders viel Sehenswertes fand Schneider in Sonsbeck. Er empfiehlt den geologischen Wanderweg, stellt die Gommansche Mühle und ihre Ausstellung regionaler Handwerkskunst vor, zeigt ansprechende niederrheinische Keramik im Keramikmuseum Tietz und empfiehlt das größte deutsche Traktoren- und Landmaschinenmuseum auf dem Pauenhof in Sonsbeck. Nicht weniger als 400 Traktoren und sonstige Landmaschinen wie Mähdrescher aus dem In- und Ausland gab es dort bis vor kurzem zu besichtigen. Leider ist das Museum inzwischen geschlossen. Wenn ab Ende der März die "Keer Tröch II" Xanten wieder mit Bislich verbindet, bietet sich auch eine Fahrt über den Rhein an, um das Museum Bislich zu besuchen, das drei Museen unter einem Dach beherbergt - das Deichmuseum, das Ziegeleimuseum und das Heimatmuseum. Alle drei erzählen niederrheinische Geschichte. Das Deichmuseum etwa dokumentiert nicht nur den Deichbau und Hochwasserschutz unserer Region, es geht auch auf die Bedeutung des Rheins für seine Anwohner ein. Schneider hat in Duisburg-Wehofen ein Museum zur Geschichte des Karnevals entdeckt, in Dinslaken-Hiesfeld ein Mühlenmuseum mit Modellen aus aller Welt oder in Neukirchen-Vluyn ein Uhrenmuseum. Und in Hamminkeln lädt im Sommer ein Wein-Freilicht-Museum ein.

Joachim Schneider: Außergewöhnliche Museen am Niederrhein. Sutton Verlag, Erfurt 2016, 95 Seiten, Euro 14,99.

(evka)
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