Alpen Kinder besuchen die alte Dorfschmiede

Alpen · Der Alpener Kinderschutzbund hatte dazu eingeladen, das uralte Handwerk aus nächster Nähe kennenzulernen. Zwei niederländische Schmiede leiteten an und halfen bei der Erstellung ganz eigener Schmiedekreationen.

 Paul Vos zeigt Elias, wie eine Schnecke als Schlüsselanhäger geschmiedet wird.

Paul Vos zeigt Elias, wie eine Schnecke als Schlüsselanhäger geschmiedet wird.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Es kommt einem so vor, als könne man das glühende Eisen riechen. Vielleicht liegt das am Klang des Schmiedehammers, vielleicht auch am lodernden Feuer in der Esse. In der alten Dorfschmiede herrschte auf jeden Fall eine Atmosphäre, die kleine Kinderaugen groß werden ließ. Und davon gab es eine Menge, denn der Alpener Kinderschutzbund hatte Kinder aus Alpen und Umgebung eingeladen, das uralte Handwerk aus nächster Nähe kennenzulernen.

"Wir möchten der jungen Generation vermitteln, wie früher in unseren Dörfern gearbeitet wurde. Weil das im Sommer so ein großer Erfolg war, haben wir es jetzt im Herbst erneut ins Programm genommen", erklärt Irmgard Gräven. Die Vorsitzende des Alpener Kinderschutzbundes betont, ganz bewusst nicht nur bedürftige Kinder eingeladen zu haben: "Dann würden sich schnell Grüppchen bilden, wir möchten vielmehr einen Spaß für alle Kinder bieten."

Über 40 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis elf Jahre waren wortwörtlich mit Feuereifer dabei. Angeleitet wurden sie vom niederländischen Schmied Paul Voss und seinem Landsmann Cees Pronk. Damit jeweils zwei Kinder durchgehend die glühenden Eisenstangen bearbeiten konnten, hatten die beiden Handwerker einen zweiflammigen mobilen Schmiedeofen mitgebracht.

Bevor die Kinder aber den Hammer schwingen durften, wurden sie von der Schmiedin Jannij Huismann mit Lederschürze und Schutzbrille bekleidet. Mit einem kumpelhaften Handschlag und der Frage: "Ich bin der Cees und wer bist Du?" ließ Pronk erst gar keine Hemmschwellen aufkommen.

Dann hielt der Schmied den hellglühenden Eisenstab auf den Amboss und ließ ihn von Niklas flach klopfen. Mit geschickten Hammerschlägen und der richtigen Haltung durch den Lehrmeister entstand in kurzer Zeit ein Gebilde, das Ähnlichkeit mit einer Lakritz-Schnecke hatte. Noch ein kleiner Kringel am anderen Ende und schon war der selbst geschmiedete Schlüsselanhänger fertig.

Den gab es in den Varianten Eisen gebürstet oder Bronze, dafür wurde das noch glühende Eisen mit einer Paste eingestrichen. Niklas Häuser gefiel das nicht nur, er hat auch gehörigen Respekt vor der Arbeit eines Schmiedes: "Das ist ziemlich heiß, man muss schon ganz schön aufpassen."

Johannes Peters, der die Schmiede bis zuletzt betrieben hatte, musste bei dem Anblick schmunzeln: "Das erinnert mich an meine Ausbildung. Wir haben das Handwerk erlernt, in dem wir kleine Nägel geschmiedet haben."

Weil jeweils nur zwei Kinder in die Schmiede durften, haben sich die Veranstalter für die Wartenden ein buntes Bastelprogramm ausgedacht. Irmtraut Glazek zeigte den Kindern beispielsweise, wie man Stofftaschen ein herbstliches Outfit gibt, in dem man Blätter darauf legt, alles bunt bemalt und die Blätter anschließend wieder entfernt.

Die fertigen Taschen dienten den Kindern als Behältnis für den Schlüsselanhänger und ein altes Hufeisen, das alle als Erinnerungsstück geschenkt bekamen.

(erko)
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