Rheinberg Kinderhilfswerk Gomel sucht Gasteltern

Rheinberg · Im Juni kommen wieder Kinder aus der weißrussischen Tschernobyl-Region zur Erholung an den Niederrhein.

Der Tag der Tschernobyl-Reaktor-Katastrophe jährte sich in diesem Jahr zum 31. Mal. Bedienungsfehler bei einem Sicherheitscheck führten 1986 zur Kernschmelze und zur Explosion des Reaktorblocks 4 im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl. Radioaktives Material wurde bis in hohe Luftschichten geschleudert und über ganz Europa verteilt. Mit am schlimmsten traf es die Umgebung der weißrussischen Stadt Gomel, die nur ca. 120 Kilometer vom Reaktor entfernt ist.

Am stärksten waren die Kinder in den kontaminierten Gebieten in Weißrussland, etwa in der Stadt Gomel betroffen. Schnell war klar, dass die Kinder möglichst oft diese Gebiete verlassen sollten. Das Land war alleine nicht in der Lage, solchen "Kur"-Maßnahmen zu stemmen. Denn nach wie vor gehört Weißrussland zu den ärmsten Ländern in Europa.

Europaweit bildeten sich Initiativen, die es sich zur Aufgabe machten, den Kindern einen Aufenthalt in unverstrahlter Umgebung zu ermöglichen und der Bevölkerung mit Hilfstransporten zu helfen. "Es gibt Untersuchungsergebnisse, die belegen, dass ein dreiwöchiger Aufenthalt der Kinder in nicht verstrahlter Umgebung zu einer Reduktion der radioaktiven Belastung der Körper führt", sagt Manfred Hainke, 1. Vorsitzender des Kinderhilfswerks Gomel. "Dadurch verbessert sich ihre Gesundheit und sie sind nicht so krankheitsanfällig."

1991 fanden sich in Menzelen hilfsbereite Menschen zusammen, die Kinder aus der Umgebung von Gomel an den Niederrhein einluden. Aus dieser Initiative ging 1994 das Kinderhilfswerk Gomel als gemeinnütziger Verein hervor. Seit dieser Zeit wurden bisher 2500 bis 3000 Kinder an den Niederrhein eingeladen.

Hainke: "Nach wie vor leidet die Bevölkerung unter den Folgen der Reaktorkatastrophe. Es ist deshalb weiterhin erforderlich, Kinder an den Niederrhein einzuladen, um ihnen eine bessere Perspektive für ihr Leben zu geben. Auch in diesem Jahr haben wir wieder zwei Gruppen eingeladen." Die erste Gruppe kommt vom 22. Juni bis zum 14. Juli, die zweite Gruppe vom 13. Juli bis zum 4. August.

Die Kinder im Alter zwischen acht und 14 Jahren wohnen während ihres Aufenthalts in Deutschland bei Gastfamilien. Das Kinderhilfswerk organisiert für diese Zeit einige attraktive Aktionen, an denen die Kinder teilnehmen können. Die Kosten für die Reise, für Visa und Versicherungen übernimmt das Kinderhilfswerk. Darüber hinaus stehen Dolmetscherinnen und eine Ärztin speziell für die Kinder zur Verfügung.

Gastfamilien für Kinder sucht der Verein immer - wenn nicht mehr für dieses, dann für das nächste Jahr. Auch eine Dolmetscherin und eine Ärztin müssen untergebracht werden. "Manchmal springen Gastfamilien auch kurzfristig ab, dann ist es gut, Ersatz zu haben", so Hainke.

Wer das Kinderhilfswerk unterstützen möchten und ein oder mehrere Kinder, eine Dolmetscherin oder eine Ärztin bei sich aufnehmen möchte, der wende sich bitte an den Vorsitzenden Manfred Hainke, Telefon 02835 92672.

Weitere Ansprechpartner, Informationen und ein Anmeldeformular finden Sie auf der Internetseite des Kinderhilfswerkes unter www.gomel.de.

(up)
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