Rheinberg Klagen wegen hupender NIAG-Lokomotiven

Rheinberg · Anlieger wünschen sich moderne Sicherungsanlagen an den unbeschrankten Bahnübergängen.

Ausflüge auf Schienen am Niederrhein
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Bis zu 35 Zugfahrten in 24 Stunden mit Lokomotiven, deren Signalhörner mit mehr als 110 Dezibel hupen — das wollen die Anlieger der Bahnstrecke von Baerl über Vierbaum und Orsoyerberg nach Orsoy so nicht länger hinnehmen. Zumal sie auch nachts keine Ruhe finden: "Wir werden nachts sieben- bis achtmal durch die Züge aus dem Schlaf gerissen", schildert Dr. Eva Hellmis. Dabei gebe es längst Grundsatzuntersuchungen die belegten, wie schädlich gestörte Nachruhe sei.

Weil die Beschwerden einzelner bislang ignoriert wurden, formiert sich nun eine Bürgerinitiative. Schon vor ihrer offiziellen Gründung stehen bereits 120 Unterschriften auf dem Formblatt mit der glasklaren Forderung: "So kann es mit dem Zugverkehr der NIAG nicht weitergehen."

Dabei zielen Dr. Hellmis und ihre Mitstreiter nicht auf eine Einstellung des Bahnverkehrs. "Wir wissen, dass die Strecke Bestandsschutz hat", sagt die Vierbaumerin. Aber: "Wir fordern, dass die NIAG den Betrieb mit modernen Methoden führt". Und damit meint sie besonders das Problem der unbeschrankten Bahnübergänge. Aus Sicherheitsgründen müssten die Züge dort die schrillen Warnsignale abgeben. Gäbe es an den Übergängen Schranken oder andere zeitgemäße Warnanlagen, wäre das Hupen unnötig.

Dass das mit Kosten verbunden ist, sei klar, doch "dürfen Renditegedanken nie auf Kosten der Sicherheit der anwohnenden Bürger gehen. Doch andere Investitionen scheue die NIAG ja auch nicht. So seien verstärkte Schwellen eingebaut worden, offensichtlich um die längeren Züge besser aufnehmen zu können, mit denen die NIAG ihre deutlich gewachsenen Transportaufträge von Importkohle abwickele. Dr. Hellmis: "Wir alle merken schon seit geraumer Zeit, dass die Züge immer länger und die Lokomotiven immer größer werden." Und während früher samstags und sonntags keine Züge gefahren seien, rollten die Transporte nun auch an den Wochenenden durch. Apropos rollen: "Wir meinen, dass das Tempo deutlich gedrosselt werden muss — es gibt schon Risse in Häusern an der Bahnstrecke", sagt die Vierbaumerin.

Gemeinsam mit Mitstreitern will sie ihre Argumente möglichst schon in der nächsten Sitzung des Rheinberger Umweltausschusses der Politik vortragen. Bei der wird übrigens auch NIAG-Vorstand Joachim Berg als Gast teilnehmen und kann eventuell gleich zu den aufgeworfenen Fragen Stellung nehmen.

(RP/jco)
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