Rheinberg Klaviertrio trifft den richtigen Ton

Rheinberg · Das seit mehr als 15 Jahren bestehende Klaviertrio Würzburg mit den Geschwistern Katharina Corting (Violine) und Karla-Maria Corting (Klavier) und Peer-Christoph Pulc (Violoncello) genießt wegen seiner hochkarätigen Darbietungen der Trio-Literatur von der Klassik bis zur Gegenwart einen ausgezeichneten Ruf. In der Stadthalle konzertierten sie auf Einladung der Musikalischen Gesellschaft mit Werken von Beethoven, Saint-Saens und Arenski.

Dem Trio gelang es von Anfang an, den richtigen Ton zu treffen. In teils flotten Tempi jagten die drei Musiker durch das "Allegretto" in Beethovens "Trio für Klavier, Violine und Violoncello B-Dur" und verliehen der stürmischen Ader des Komponisten den angemessenen Ausdruck. Dass jeder der drei sein Instrument virtuos beherrscht, ist keine Frage, doch gerade das exakte Zusammenspiel war außerordentlich bemerkenswert. Jede Veränderung der Dynamik war fein nuanciert und geschah ganz natürlich. Die langsameren Takte waren stets von großer Spannung geprägt, die durch klare Stimmgewichtung klar und differenziert zu Gehör gebracht wurden.

Geige und Cello bewiesen ein ums andere Mal einen langen Bogen und blieben dabei intonationssicher und ausdrucksstark. Bei Camille Saint-Saens' "Klaviertrio e-moll op. 92" erklang leidenschaftliche, hoch romantische Musik voller feurigem Pathos. Die souveräne Art der Interpretation ließ der Musik genügend Zeit zum Atmen und verstand es, die bewegten Momente mit gebündelter Energie zu den Höhepunkten zu führen, ohne sich in ihrer Virtuosität zu verlieren. Gleich im ersten Satz fiel der anspruchsvolle Klavierpart auf, der sofort Erinnerungen an Mendelssohn wachrief. Dennoch drang die Pianistin nie in den Vordergrund, sondern trug die hervorragend disponierten Streicher. Der Ensembleklang war insgesamt rund, die Instrumente waren transparent abgebildet, und die Themen flossen wie aus einem Guss durch die einzelnen Instrumente.

Die drei Musiker des Klaviertrios Würzburg sprachen eindeutig die gleiche musikalische Sprache. Im "Trio d-moll op. 32" von Anton Arenski wählten die Musiker ein elegant bewegtes, aber nicht eben vorwärtstreibendes Tempo und überzeugten in einer sachten die melodischen Bögen auseinanderfaltenden Lesart. Hier war kammermusikalische Feinarbeit zu hören, vor allem in der eher schlichten, aber dadurch umso intensiveren "Elegia" samt Mittelteil, in dem das Klavier an helle Glocken erinnerte.

Während das "Scherzo: Allegro molto" vor allem in den quirligen Springbogen-Teilen ein wenig zu schwerfällig wirkte, gelang das "Finale" sehr ansprechend.

(USP)
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