Rheinberg Kölner Kammerorchester überzeugt

Rheinberg · Gürzenich-Musiker zeigten beim romantischen Konzert in der Rheinberger Stadthalle wunderbar homogene Interpretationen.

 Unter der Leitung des Violinisten Torsten Janicke beeindruckte das Gürzenich Kammerorchester Köln beim Konzert in der Stadthalle.

Unter der Leitung des Violinisten Torsten Janicke beeindruckte das Gürzenich Kammerorchester Köln beim Konzert in der Stadthalle.

Foto: Fischer

Mit einem vorweihnachtlich romantischen Konzert gastierte das Gürzenich Kammerorchester Köln unter der Leitung des Violinisten Torsten Janicke mit Werken von Fuchs, Mendelssohn-Bartholdy und Tschaikowsky in der Stadthalle Rheinberg.

Der weniger bekannte österreichische Komponist Robert Fuchs schrieb mehrere Serenaden, die den individuellen Ausläufer einer Gattung darstellen, deren Blütezeit in der Klassik lag. Die vorgetragene "Serenade Nr. 2 C-Dur op. 14" war von einem heiteren, jedoch nicht oberflächlichen Grundton durchzogen. Nett bis neckisch ging es im "Allegretto" zu, dem längsten Satz der Serenade.

Kompositorisch schien er der gelungenste zu sein und dürfte wesentlichen Anteil am Erfolg gehabt haben, der dem Werk bei seiner Uraufführung zuteil wurde. Im "Larghetto" und im munteren "Allegro risoluto" spielten sich Violinen, Bratschen und Celli gegenseitig die Motive zu, bevor die Serenade mit einer rhythmischen Tarantella im "Finale Presto" wirkungsvoll abgeschlossen wurde.

Die Musiker waren mit Hingabe bei der Sache, ohne das Werk mit zu viel Ernst zu überlasten. Wie vielseitig das Spiel Torsten Janickes sein konnte, zeigte sich anhand seiner Interpretation von Felix Mendelssohn Bartholdys "Konzert für Violine und Streicher d-Moll". Eine zart ausdifferenzierte Klangrede, die in großer Homogenität zu den weichen Klangfarben der begleitenden Streicher stand, bestimmte das Zusammenspiel.

Beeindruckend waren dabei die sehr genau differenzierte Dynamik und die bewusst gewählten Tempi. So überzeugten die Gürzenicher besonders durch ihren Sinn für kleingliedrige Agogik. Kontrastreichtum wurde zum wichtigen Parameter und garantierte den Spannungsreichtum der Interpretation. Dabei erschien Janickes Spiel selbst in virtuosen Passagen mit exaltierten Zeitmaßen, intonationssicher und nie gezwungen.

Das "Streichsextett d-Moll, op. 70 'Souvenir de Florence'" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski zählt zu seinen heiteren, lebensbejahenden Werken. Mit seiner elegischen Melodie ist das Werk klassisch konzipiert. Es hat einen Sonatensatz am Beginn, einen langsamen Satz in dreiteiliger Form, ein Scherzo mit Trio und ein brillantes Rondo als Finale.

Dabei schöpfte der Komponist alle Kombinationsmöglichkeiten der Besetzung aus, verband schöne Melodien mit fesselnder Rhythmik, ließ das Finale im "Allegro vivace" als unkompliziertes Klangstück über ein Volksliedthema beginnen, steigerte sich aber bis zu einer veritablen Fuge, die man als exemplarische Meisterleistung betrachten kann.

Die große Palette der Ausdrucksmöglichkeiten bot dem Kammerorchester jede Chance der Entfaltung.

(usp)
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