Alpen Kritik an Defiziten bei Umsetzung der Umweltpolitik

"Eine konsequente und naturverträgliche Energiewende war auch eines der beherrschenden Themen in der Verbandsarbeit", beschrieb Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen, gestern bei der Landesvertreterversammlung vor Delegierten aus 52 Kreis- und Stadtverbänden.

 Dr. Freiherr Heeremann war Gastredner beim NABU.

Dr. Freiherr Heeremann war Gastredner beim NABU.

Foto: Armin Fischer

Zudem stehe man mitten in der Diskussion um einen Klimaschutzplan mit der zentralen Frage: Wie können Klimaschutzziele in NRW effektiv erreicht werden. Ganz aktuell verfasste die Vertreterversammlung eine Resolution, um Defizite im Vollzug der NRW-Naturschutzpolitik zu beenden. Noch nie habe NRW einen solchen Verlust an Biodiversität erlebt wir im letzten Jahrzehnt. "Die ambitionierten Ziele der Landesregierung haben diese schlimme Entwicklung nicht stoppen können", heißt es. Zu den Hauptgründen gehörten Umsetzungsdefizite auf allen Ebenen der Naturschutzverwaltung.

Basis der Beschlussvorlage bildeten Gespräche mit Umweltminister Johannes Remmel, der am Samstag beim NABU in Alpen zu Gast war. Weiter richtete man einen Appell an die NRW-Angeordneten im EU-Parlament und forderte umfangreiche Nachbesserungen beim Klima- und Umweltschutz ein. "Die im September von Jean-Claude Junker, Präsident der EU-Kommission, vorgestellten Pläne sind für uns nicht akzeptabel", mahnte Tumbrinck.

Wald dient dem Gemeinwohl - Artensterben liegt auch an der Forstwirtschaft - mit diesen und ähnlichen Argumenten konfrontierten NABU-Delegierte Dr. Philipp Freiherr Heeremann, Präsident des Waldbauernverbandes NRW, der gestern als Gastredner mit offenem Visier seine Gedanken auf den nachhaltigen Naturschutz im Wald lenkte. Als Waldeigentümer sehe er sich in der alleinigen Verantwortung für seinen Wald. Dieser sei Produktionsstätte und Rohstofflieferant für die Holzindustrie und damit die Quelle für das Familieneinkommen. "Der Markt fordert fast ausschließlich Nadelholz", skizzierte Freiherr Heeremann. Er betonte, dass die naturschutzpolitische Forderung nach einer Rückkehr zu den Buchenwäldern nicht zeitgemäß sei. Außer Frage stehe für alle Waldbauern, dass alle waldbaulichen Maßnahmen ausschließlich im Rahmen der gültigen Gesetzes- und Verordnungslage erfolgen. "Man liebt seinen Wald mit all seinen Tieren und Pflanzen, setzt sich bewusst für den Natur- und Artenschutz ein", verdeutlichte er. Doch da gebe es die Kehrseite der Medaille: Nach erfolgreichem Engagement mit rückkehrenden Tiere und Pflanzen in die kleinen privaten Paradiese, könnten diese als öffentliches Schutzgebiet deklariert und mit Ordnungsrecht bedacht werden. Seinen Vortrag in der NABU-Delegiertenversammlung betrachtete Freiherr Heeremann als Herausforderung und Chance für das gemeinsame Ziel, sich für Natur- und Landschaftschutz einzusetzen.

(wawi)
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