Alpen Kunst füllt leerstehenden Laden

Alpen · Die Alpener Künstlerin Ortrud Hein nutzt ein Geschäft an der Lindenallee, um ihre klein- und großformatigen Bilder, Objektkunst und Schmuck dort auszustellen. Zuvor hat sie dieses Konzept schon in Moers erfolgreich umgesetzt.

 Ortrud Hein in dem Ladenlokal an der Lindenallee, das sie momentan als Galerie nutzt.

Ortrud Hein in dem Ladenlokal an der Lindenallee, das sie momentan als Galerie nutzt.

Foto: Armin Fischer

Jede Kunst ist besser als ein leeres Schaufenster. Seit einigen Wochen ist wieder Leben in das leerstehende Geschäft an der Lindenallee in Alpen eingezogen, das zuletzt ein Tanzstudio beherbergte. Die Künstlerin Ortrud Hein hat dort ihr Quartier aufgeschlagen und zeigt ihre klein- und großformatigen Bilder, Objektkunst und Schmuck - alles handgemacht von der Alpenerin.

Im Schaufenster prangt ein großes Schild mit der Aufschrift "Ladenlokal zu vermieten" - und daneben ein kleineres Schild mit vier Buchstaben, die das Wort "Kill" ergeben. Das Kürzel steht für "Künstlerin im leerstehenden Ladenlokal". Ortrud Hein füllt das leere Lokal mit ihrer Kunst, bis ein neuer Mieter gefunden ist. Eine Lage, die man in der Sprache der Wirtschaft als Win-Win-Situation bezeichnet.

Erfahrung hat die ideenreiche Galeristin zum Genüge in Moers gesammelt. Vier Jahre lang hat sie dort das leerstehende Spaethe-Haus mit ihrer Kunst verschönert und diese zu festen Zeiten ihren Kunden präsentiert. Nun ist sie in Alpen aktiv.

Eigentlich wollte sie sich ins Privatleben zurückziehen, nachdem für das Spaethe-Haus eine neue Nutzung gefunden wurde. Als sie dann das leere Lokal an der Lindenallee entdeckte, entschied sie, dort einen neuen Versuch mit dem bewährten Konzept zu starten.

Den Hauseigentümer konnte sie schnell von ihrer Idee überzeugen. "Das hat auch mit Vertrauen in das Projekt zu tun", sagt Hein. Ein Leerstand sei mit vielen negativen Begleiterscheinungen verbunden und öffne im schlimmsten Fall Vandalismus Tür und Tor. "Eine einladende, saubere Immobilie dagegen macht neugierig. Licht lockt die Leute", sagt die Ausstellerin.

So ist es auch in Alpen. Passanten bleiben stehen und schauen, manche kommen in den Laden, erzählt Hein. "Anfangs fragen sie mich wegen des Mietergesuchs, ob ich mein Geschäft schließe. Doch wenn ich ihnen von meinem Projekt erzähle und davon berichte, dass ich den Leerstand so lange nutze, bis ein Nachmieter gefunden ist, fallen die Hemmschwellen", schildert sie ihre Begegnungen.

Jeder Besucher könne nachvollziehen, dass der Hauseigentümer ebenso wie die Künstlerin von der Zusammenarbeit profitieren. Mancher Kunde kam schon zum Stöbern zu ihr ins Geschäft und kaufte die ersten Weihnachtsgeschenke. Ortrud Hein freut sich: "Die Lage im Ort und die Zeit ist für mich gerade richtig."

Sollte sich ein Nachmieter finden, packt sie wie verabredet ihre Sachen. "Ich bin die Wanderschaft gewohnt", sagt sie. Vor mehr als 30 Jahren eröffnete sie in Moers ein Seidenmalstudio, gestaltete weiter ihre Bilder an der Staffelei. Zudem bemalte sie für eine Modedesignerin Seidenstoffe.

"Kreativ sein, das ist meine Leidenschaft. Über einen Besuch der Verwaltung würde ich mich freuen, um das Projekt vorzustellen." Während des Nikolausmarktes ist jetzt eine gute Gelegenheit dazu.

Ihr Geschäft ist täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet - in diesen Tagen bisweilen auch vormittags, Samstag von 10 bis 14 Uhr, mittwochs ist geschlossen. Infos unter Telefon 02802 1535.

(sabi)
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