Rheinberg Kunst hilft dabei, den Alltag zu vergessen

Rheinberg · Die Ausstellung "Farb-Ton" ist gestern im Foyer des Stadthauses eröffnet worden. Gezeigt werden Bilder und Tonarbeiten der Kunsttherapie und Keramikwerkstatt des St.-Nikolaus-Hospitals in Rheinberg.

 Die Teilnehmer der Therapiegruppe (v.l.): Iris Ebert, Cäcilia Maurer, Pia Oerich, Andreas Kliev, Evelyn Sombrowski und Wolfgang Meyer.

Die Teilnehmer der Therapiegruppe (v.l.): Iris Ebert, Cäcilia Maurer, Pia Oerich, Andreas Kliev, Evelyn Sombrowski und Wolfgang Meyer.

Foto: Arnulf Stoffel

Von zarten Blumen, über schwarz-weiß Skizzen bis hin zu bunten Collagen: Sie alle zieren als große Leinwand oder klein, in einem hellen Holzrahmen, die Wände des Stadthauses. In mehreren Glasvitrinen stehen Köpfe und bemalte Figuren aus Ton. Und direkt am Eingang schwingen zwei kleine Tonfiguren auf Schaukeln hin und her.

"Wir haben uns überlegt, was wir für die Ausstellung machen können", erklärt Ergotherapeutin Christa Ziegler die Figuren "also haben wir uns freigeschaukelt".

Pünktlich um 15 Uhr eröffnet Ingrid Lohmann-Küppers die Ausstellung "Farb-Ton" im Stadthaus "Farbe und Ton erwecken die Freude, etwas Sichtbar zu machen. Seien es Gedanken, Gefühle, Erinnerungen oder Ideen. Durch 20 Mitwirkende haben wir hier eine Vielfalt von unterschiedlichen Werken." Zum zweiten Mal stellen dort Patienten der stationären und ambulanten Kunsttherapie und Keramikwerkstatt des St.-Nikolaus-Hospitals ihre Bilder und Tonarbeiten aus.

Eine von ihnen ist Cäcilia Maurer. "Egal was ich mache, es werden am Ende immer Blumen", erklärt sie ihre Bilder "Mir gefällt am Malen, dass ich alles vergessen kann. Und ich kann sehen, wie ich mich verbessert habe." Sie zeigt auf zwei zusammenhängende Bilder. "Das waren die letzten die ich gemalt habe. Früher hätte ich nicht geglaubt, dass ich sowas kann. Das macht mich schon stolz. Und ich bin sehr froh, dass ich meine Bilder hier ausstellen kann."

Ein mal in der Woche trifft sich die Therapiegruppe für drei Stunden zum gemeinsamen Malen und Zeichnen. Wenn sich jemand für ihre Bilder interessierte, würde Cäcilia sie auch verkaufen, aber nicht wegen des Geldes. "Ich würde mich freuen wenn meine Bilder auch Anderen Freude bereiten."

Inspiriert wurden die Künstler dabei von unterschiedlichen Dingen. "Manche malen einfach drauf los. Andere blättern zunächst in Zeitschriften oder durchstöbern den Kasten mit Postkarten", so Kunsttherapeutin Susanne Hoppe. Sie betreut die Stationäre Kunsttherapie. "Die Patienten können sich entspannen und ihre Gedanken loslassen oder aber auch Ängste ausdrücken, die sie mit Worten nicht erklären können", beschreibt sie die Kunsttherapie.

Auch Wolfgang Meyer zeigt seine Werke. Er fand vor sechs Jahren durch eine Therapie zur Kunst. Jetzt besucht er regelmäßig die Therapiegruppe. "Am Anfang war ich skeptisch und dachte: sowas kann ich nicht. Aber dann habe ich mich darauf eingelassen und jetzt male ich auch zu Hause." In seinen Bildern erweitert er Ausschnitte aus Zeitschriften mit eigenen Bildern. Im oberen Stockwerk des Stadthauses hängen zwei seiner Bilder im "Afrika-Stil". Eine klare Vorgehensweise hat der Künstler nicht. "Ich lasse mich jedes mal von Neuem darauf ein und das Bild entwickelt sich." Trennen möchte er sich von seinen Werken nicht.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September während der Öffnungszeiten im Stadthaus zu sehen.

(sjes)
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