Wahlanalyse Kurz durchatmen - und weiter geht's

Xanten · Die verbliebenen Bürgermeisterkandidaten Rosemarie Kaltenbach und Frank Tatzel wollen die Tage bis zur Stichwahl am 27. September nutzen, um Gespräche zu führen und mit Aktionen die Wähler zu überzeugen. Es gibt auch wieder Briefwahl.

Frank Tatzel (re.) hat in den vergangenen Wochen auch Unternehmen besucht - so auch den Metallbaubetrieb von Clemens Geßmann.

Frank Tatzel (re.) hat in den vergangenen Wochen auch Unternehmen besucht - so auch den Metallbaubetrieb von Clemens Geßmann.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Rheinberg Jubel hin, Enttäuschung her: Für Frank Tatzel, den parteilosen CDU-Kandidaten, und Rosemarie Kaltenbach, die Bewerberin der SPD, war der gestrige Montag nach der Wahl ein normaler Arbeitstag. Frank Tatzel verrichtete seinen Dienst bei der Sparkasse am Niederrhein, auf Beigeordnete Rosemarie Kaltenbach wartete Arbeit im Rheinberger Stadthaus.

"Bis Mitte der Woche herrscht bei mir normales Tagesgeschäft", sagt der 49-Jährige, der zugibt, mit einem derart guten Wahlergebnis nicht gerechnet zu haben. Tatzel hatte am Sonntag in 20 von 21 Wahlbezirken die Nase vorn, in den meisten davon sehr deutlich. Dass er deshalb noch nicht Bürgermeister ist, ist ihm klar. Zuversichtlich ist er aber: "Meine Chancen, es zu schaffen, stehen jetzt deutlich besser."

Rosemarie Kaltenbach versuchte gestern gar nicht erst, das ernüchternde Ergebnis vom Wahltag schönzureden. Mit Ach und Krach schaffte die 55-Jährige im letzten Moment den Sprung in die Stichwahl. "Ich habe die SPD-Wähler nicht erreichen können", sagte sie. "Obwohl wir im Wahlkampf viel gemacht haben. Es ist sicher ein Bündel von Gründen, das dazu geführt hat. Wir haben jetzt noch viel Arbeit bis zur Stichwahl." In den nächsten Tagen werde man Gespräche führen, Plakate mit Hinweisen auf die Stichwahl überkleben und sich neue Aktionen überlegen.

Sie selbst habe mit einem Stimmenanteil von "30 Prozent plus X" gerechnet. Nun aber habe sich herausgestellt, dass "der bekanntere Kandidat unabhängig von der Qualifikation" gewonnen habe. Rosemarie Kaltenbach: "Wir müssen es jetzt schaffen, das Wählerpotenzial zu erschließen, das wir noch nicht erreicht haben. Ich habe den Kampf nicht aufgegeben. Ich setze auf Angriff, denn anders kann man nicht gewinnen."

Brigitte Devers, kommissarische CDU-Parteichefin, kündigte schnelle Gespräche an: "Wir werden mit allen reden, die sich noch nicht gegen unseren Kandidaten ausgesprochen haben, und auf Unterstützung hoffen." Somit scheiden neben der FDP auch die Kandidaten Rützel und Hecker aus. Schwer umworben werden die Grünen, deren Kandidat Peter Mokros mit mehr als 19 Prozent ein hervorragendes Ergebnis eingefahren hat. Devers: "Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und unsere Leute motivieren. Aber das kriegen wir hin."

Grünen-Fraktionssprecher Jürgen Bartsch sagte gestern, seine Partei werde mit CDU und SPD reden und sich dann überlegen, ob sie eine Wahlempfehlung an die eigenen Anhänger herausgibt oder nicht. "Wir haben sehr klare Vorstellungen davon, was wir politisch durchsetzen wollen und werden uns an Sachthemen orientieren." Für Freitag haben die Grünen eine Sondersitzung anberaumt.

Unterdessen teilt die Stadt mit, dass ab sofort im Wahlamt die Briefwahlunterlagen für die Stichwahl beantragt werden können. "Die Unterlagen können allerdings erst ab Donnerstag versandt oder ausgehändigt werden, da die Stimmzettel erst nach der Sitzung des Wahlausschusses am Mittwoch vorliegen", so Sabrina Rübartsch vom Wahlamt. Wer möchte, kann ab Donnerstag auch direkt im Stadthaus seine Stimme abgeben. Mitzubringen sind ein gültiger Personalausweis oder anderer Lichtbildausweis sowie die Wahlbenachrichtigung.

Sollte die nicht mehr vorhanden sein, reichen der Personal- oder Lichtbildausweis, um die Briefwahlunterlagen zu beantragen. Wer für eine andere Person die Briefwahlunterlagen abholen möchte, muss eine Vollmacht vorlegen. Die Briefwahlanträge stehen auch als Download (www.rheinberg.de/briefwahl) zur Verfügung. Eine telefonische Beantragung von Briefwahlunterlagen ist nicht möglich. Damit die per Brief abgegebenen Stimmen ausgezählt werden können, müssen die Briefwahlunterlagen für die Stichwahl am Wahltag, 27. September, bis spätestens 16 Uhr wieder im Stadthaus eingegangen sein. Das Wahlamt ist zu erreichen unter der Rufnummer 02843 171-450, Zimmer 10, Kirchplatz 10, im Stadthaus Rheinberg.

(RP)
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