Rheinberg Lange Schlangen beim Kostümverkauf

Rheinberg · Im Keller unter der Rheinberger St.-Anna-Kirche war gestern der Teufel los. Johanna Lensing wurde förmlich überrannt.

 "Die Nächste, bitte!" Johanna Lensing (rechts) verkaufte auch Andrea Koschinski (links) und Britta Birkholz Karnevalskostüme. Zum Teufels-Dress gab es sogar noch einen Dreizack dazu. Alle sind zufrieden und die Kasse klingelt.

"Die Nächste, bitte!" Johanna Lensing (rechts) verkaufte auch Andrea Koschinski (links) und Britta Birkholz Karnevalskostüme. Zum Teufels-Dress gab es sogar noch einen Dreizack dazu. Alle sind zufrieden und die Kasse klingelt.

Foto: Fischer

Großes Gedränge im Keller der St.-Anna-Kirche am Annaberg. Zwischen den Kleiderständern knubbeln sich Frauen und Männer. Schon am ersten Tag des Kostümverkaufs rennen die Rheinberger Johanna Lensing die Bude ein. 33 Jahre lang hat die heute 73-Jährige Jahr für Jahr Karnevalskostüme vor den tollen Tagen gegen eine Gebühr verliehen. Jetzt hat die Leiterin entschieden, Schluss zu machen - und einen Verkauf der rund 350 Kostüme zu starten. Denn Johanna Lensing hat niemanden gefunden, der den Verleih weiterführen wollte. "Ich finde es schade, dass es das letzte Jahr ist", sagt Katja Hanz aus Millingen bedauernd.

Schon seit Tagen ist Johanna Lensing täglich im Keller gewesen, um Vorbereitungen für den Ausverkauf zu treffen. "60 Kostüme sind schon weggegangen", so die Rheinbergerin. Der kleine Kellerraum platzt aus allen Nähten und ist überfüllt mit vielen eng aneinander gestellten Kleiderständern mit vielen bunten Kostümen für Kinder und Erwachsene. In Regalen stapeln sich unzählige Accessoires und Hüte, Mützen, Kappen - alles was das Narrenherz begehrt. Vom Piraten-Outfit über Cowboy-Westen bis zum Prinzessinnen-Kleid ist alles dabei. Und die Schlange vor dem Kassentisch wird länger und länger. Weil es immer enger wird, ist es kaum möglich, sich in Ruhe mit den Verkleidungen zu befassen. Es wird geschoben, gewühlt, gesucht. Besonders gefragt sind Kostüme für Jungen und Mädchen. "Ich habe ein Kinderkostüm gekauft, habe hier aber früher auch schon etwas ausgeliehen", erzählt Andrea Koschinski aus Rheinberg. Sie nimmt die Enge im überfüllten Keller wie die meisten anderen Besucher mit Humor. Schließlich geht es um Karneval.

Unterdessen nimmt Johanna Lensing an der Kasse auf einem kleinen Holztisch ein Kostüm nach dem anderen entgegen. "Mit einem solchen Andrang habe ich heute überhaupt nicht gerechnet", äußerte sie sich. Zum Glück bekommt sie später Unterstützung von Konstanze Rotarius. Auch die Kunden sind hilfsbereit: "Hat jemand mal zwei Zehner?", ruft Johanna Lensing durch den Raum. "Ja, ich!" Ein Mann schlängelt sich zu ihr nach vorne, um ihr die Scheine zu wechseln. Auch Johanna Lensing hilft, wo sie kann. Als Britta Birkholz mit ihrem Teufelskostüm an der Reihe ist, empfiehlt sie der jungen Frau einen passenden Dreizack dazu: "Nehmen Sie den doch auch noch mit!"

Das eingenommene Geld kommt wieder dem Aufbau der Kranken- und Schulstation Gitaramuka im afrikanischen Burundi zugute.

(RP)
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