Alpen Lemken - eine Hightec-Talentschmiede

Alpen · Der Projektbeitrag, mit dem die jungen Frauen im Blaumann beim Wettbewerb "Jugend forscht" Punkte machen wollen, klingt hitverdächtig: "Die perfekte Furche". Damit haben Miriam Opgenhoff (18) aus Winnekendonk und Tamara Hinze (19) aus Ginderich die Fachwelt schon aufhorchen lassen.

 Senior-Chef Viktor Lemken (rechts) und Geschäftsführer Anthony van der Ley sind beeindruckt von der Entwicklung, mit der Tamara Hinze (Brille) und Miriam Opgenhoff bei "Jugend forscht" punkten wollen.

Senior-Chef Viktor Lemken (rechts) und Geschäftsführer Anthony van der Ley sind beeindruckt von der Entwicklung, mit der Tamara Hinze (Brille) und Miriam Opgenhoff bei "Jugend forscht" punkten wollen.

Foto: Armin Fischer

Die Lemken-Schützlinge haben die Farbe Blau bei "Jugend forscht" schon mal erfolgreich vertreten. Im vorigen Jahr haben sie mit ihrer elektronisch gesteuerten Einstellung des "Pflugbaums", der die Scharen trägt und parallel zum Boden stehen soll, Platz zwei erreicht. Das soll nicht das Ende sein. "Besser geht immer", sagt Tamara Hinze, die ihre Lehre als Zerspanungsmechanikerin abgeschlossen hat.

Mit Kollegin Mariam Opgenhoff, im dritten Lehrjahr als Mechatronikerin, hat sie sich, unterstützt vom Unternehmen, seit Herbst daran gemacht, den Prototypen weiterzuentwickeln mit dem Anspruch, "die perfekte Furche" zu pflügen - ihr zumindest ein gutes Stück näherzukommen. "Leidenschaft" sei der Motor zum Erfolg, so Miriam Opgenhoff. Sie hat schon als Kind in der Werkstatt auf dem elterlichen Bauernhof ihre Faszination für Landtechnik entdeckt. Das hat schließlich dazu geführt, dass sie sich nach der Realschule bei Lemken um eine Lehrstelle bemüht hat.

 Von links: Lorenz Hitkamp, Ausbilder Stefan Verheyen, Gesellschafterin Nicola Lemken und Jan Ellger

Von links: Lorenz Hitkamp, Ausbilder Stefan Verheyen, Gesellschafterin Nicola Lemken und Jan Ellger

Foto: Armin Fischer

Das Problem, für das sie mit Tamara Hinze eine Lösung sucht, hat sie von zu Hause mitgebracht. Beim Pflügen - "Wir haben einen Lemken-Pflug" - habe sie festgestellt, dass die Einstellung des Zusammenspiels von Schlepper und Pflug von Hand und nach Augenmaß "viel Zeit und Kraft kostet" und nicht immer optimal gelingt. Dabei ist die Ausrichtung des Pflugbaums entscheidend dafür, dass der Boden gleichmäßig umbrochen und das Bett so bereitet wird, dass die Saat gut aufgeht. Das steigert den Ertrag.

Wenn dann auch das Pflügen Ausgaben reduziert, haben die Entwickler vieles richtig gemacht. "Ein gut eingestellter Pflug spart ein Drittel an Diesel", macht die Gindericherin, die die Realschule Mitte in Wesel besucht hat, eine für Landwirte reizvolle Rechnung auf.

Die Mädels haben mit fachlicher Hilfe Computer-Programme geschrieben, einen Aufrüstsatz entwickelt, der herkömmliche Pflüge sehr intelligent macht und vom Piloten in der Traktorkabine per Display spielend leicht gesteuert werden kann. Der Fahrer muss auch nicht mehr runter vom Bock, wenn er sich dem Straßenrand nähert, wo sich der Pflug nicht so tief in den Acker graben darf. "Ich bin tief beeindruckt", sagte Lemken-Geschäftsführer Anthony van der Ley nach der letzten Präsentation vor dem Start der Azubis Richtung Bayer AG.

Als Anerkennung gab's ein dickes Lob von Senior-Chef Viktor Lemken und einen Umschlag von Gesellschafterin Nicola Lemken. Darüber freuten sich auch Lorenz Hitkamp (Schermbeck) und Jan Ellger (Kempen), Mechatroniker-Azubis im zweiten Lehrjahr. Sie sind der Bauernregel "Wie die Saat, so die Ernte" auf den Grund gegangen und haben eine Elektronik entwickelt, die jedes Korn optimal in die Erde bringt.

Die Jungs haben einen Ultraschallsensor auf den Säschar und viel Computertechnik ins Spiel gebracht, um den Ertrag maximal zu steigern. So muss der Bauer beim Säen nicht ständig vom Traktor steigen, um nachzujustieren. Die beiden haben sich bei "Jugend forscht" zwar nicht für die Landesausscheidung qualifiziert. Aber sie sind mit Herz und Verstand dabei gewesen. Sie haben schon Ideen, wie sie ihr Verfahren weiter optimieren können. Denn nichts ist so perfekt, dass es nicht noch besser werden kann.

(RP)
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