Alpen Lemken liegt weltweit gut in der Spur

Alpen · Trotz angespannter Lage auf dem Weltmarkt für Agrarprodukte konnte Lemken in Alpen sein Vorjahresniveau nahezu halten. Und die Auftragsbücher für das laufende Jahr füllen sich.

 Vom Stammsitz Alpen aus beackert Lemken den weltweiten Markt mit Landtechnik, die höchsten Ansprüchen gerecht werden will. Am Standort ist noch "Platz für Zukunft".

Vom Stammsitz Alpen aus beackert Lemken den weltweiten Markt mit Landtechnik, die höchsten Ansprüchen gerecht werden will. Am Standort ist noch "Platz für Zukunft".

Foto: Lemken

Die Farbe Blau strahlt. Trotz stark eingetrübter Lage auf dem Agrarsektor gerade im Kernmarkt Deutschland und beim großen Nachbarn Frankreich. In dieser schwierigen Lage erweist es sich als segensreich, dass Lemken als Spezialist für professionellen Pflanzenbau weltweit gut aufgestellt ist. Der gestiegene Exportanteil konnte die Einbußen auf den traditionellen Kernmärkten kompensieren, so dass in der Alpener Zentrale die Stimmung recht gut ist und Zuversicht herrscht. Die Umsatzerlöse sind mit 325 Millionen Euro im Vergleich zu 2015 (327 Mio.) nahezu unverändert. Das Minus wird auf gerade Mal 0,5 Prozent beziffert, wobei der Weltmarkt für Ackergeräte um fünf Prozent gefallen ist. Das Standing als Global Player - der Exportanteil ist auf 74 Prozent angestiegen - gefällt Lemken-Geschäftsführer Anthony van der Ley: "Wir sind sehr stolz, dass wir unser Niveau halten konnten."

 Nicola Lemken und Geschäftsführer Anthony van der Ley

Nicola Lemken und Geschäftsführer Anthony van der Ley

Foto: bp

Während wegen der Krise der Landwirtschaft in Westeuropa der Markt in Deutschland um acht und in Frankreich um 15 Prozent nachgegeben habe, zog die Nachfrage in der Ukraine, wo Lemken seinen Umsatz verdoppeln konnte, und erstaunlicherweise auch in Russland wieder deutlich an. Andere osteuropäische Länder wie Rumänien, Ungarn oder Bulgarien hätten ebenfalls zugelegt.

Außerdem hätten sich die Befürchtungen für den britischen Markt angesichts des Brexits als unbegründet erwiesen. "England gehört zu den Top Ten unserer Exportnationen", sagte Gesellschafterin Nicola Lemken. Auch Kanada und China gehören zu den Hauptabnehmen von Lemken-Produkten. Insgesamt ist das Familienunternehmen mit 25 Töchtern in 50 Ländern vertreten, unter anderem mit einem eigenen Montagewerk in China.

Bei den Mitarbeitern befindet sich Lemken auf Wachstumskurs. Die Zahl der weltweit Beschäftigten stieg um eine Hundertschaft auf nun 1405, inklusive der 56 Mitarbeiter durch die Rückkehr der Schweißtechnik ins Unternehmen. Am Stammsitz Alpen arbeiten rund 1000 Menschen für Lemken.

16 Millionen Euro hat der Spezialist für Agrartechnik 2016 investiert und damit die Investitionssumme in den vergangen drei Jahren auf beachtliche 70 Millionen Euro gesteigert. Zuletzt ist eine neue Vertriebszentrale in Orleans entstanden, um näher an die Landwirte in Südfrankreich heranzurücken. Zu Hause ist auf der Bönninghardt die Schulungszentrale Agrofarm entstanden, die sich als Renner erweist. "Wir liegen deutlich über den Erwartungen und sind total ausgebucht. Es werden schon erste Wünsche nach einer Erweiterung laut", so van der Ley. Doch in diesem Jahr will sich das Familienunternehmen eine Atempause gönnen, um "in Ruhe die Strategie für die nächsten Jahre zu entwickeln".

Da hat Lemken bereits die Fühler nach Amerika ausgestreckt. "Ein sehr interessanter Markt", so Nicola Lemken. Selbstverständlich beobachte man auch von Alpen aus sehr genau die politische Entwicklung unter dem Präsidenten Trump. Der Niederländer van der Ley plädiert zunächst Mal für Coolness: "Trump kann und wird nicht einfach alles dichtmachen. Wir müssen abwarten."

Insgesamt sieht man bei Lemken positiv nach vorn. "Wir stehen am Anfang eines spannenden Jahres", so der Geschäftsführer. Die Maßgabe heißt "moderates Wachstum". Vor allem im noch jungen Bereich Pflanzenschutztechnik sieht man in der Unternehmensführung Luft nach oben. Hier will man mit innovativer Technologie wie Selbstfahrerspritzen punkten.

(RP)
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