Alpen Lemken will Aufschub für Einmalzahlung

Alpen · Die Krise in der Landwirtschaft erreicht den Agrarspezialisten. Die Belegschaft soll sparen helfen.

Der Lohnabrechnung für die Mitarbeiter der Firma Lemken lag jetzt ein Informationsschreiben bei. In dem Brief teilt die Geschäftsführung der Belegschaft mit, dass sie um Aufschub gebeten hat für die Auszahlung der beim Tarifabschluss im Frühjahr vereinbarten Einmalzahlung von 150 Euro. Der Vertrauenskörper der IG Metall hat das gestern zum Anlass genommen, die Kollegen über die anstehenden nächsten Schritte zu informieren Die Möglichkeit, betrieblich über Teile des Tarifabschlusses zu reden, ist tarifvertraglich geregelt.

Gesellschafterin Nicola Lemken begründete die Entscheidung, über den Unternehmerverband bei der IG Metall um Aufschub zu bitten, mit der aktuell schwierigen Absatzlage. "Die Krise in der Landwirtschaft merken natürlich auch wir", sagte Lemken. Folglich müsse das Unternehmen rechtzeitig reagieren. "Das wollen wir dadurch tun, dass wir, wo es möglich ist, Kosten einsparen", sagte die Gesellschafterin. Und eine Möglichkeit sei eben das Einfrieren der vereinbarten Einmalzahlung für die Beschäftigen.

Von der Streichung der Zahlung könne zum jetzigen Zeitpunkt keine Rede sein. Die Geschäftsführung hat in Aussicht gestellt, die 150 Euro im Nachhinein auszuzahlen, falls am Ende des Geschäftsjahres eine Umsatzrendite von zwei Prozent erreicht werde, so die IG Metall.

Nicola Lemken unterstrich in dem Zusammenhang, dass sich Lemken als Familienunternehmen verstehe, in dem alle "in guten und in nicht so guten Zeiten zusammenstehen" würden. Wenn die Geschäfte gut laufen, würden die Mitarbeiter am Gewinn beteiligt, wenn's weniger gut laufe, "muss auch nach Möglichkeit jeder seinen Beitrag leisten, die Probleme zu meistern", so die Gesellschafterin.

Sie trat energisch dem möglichen Eindruck entgegen, dass der Wunsch nach Aufschub bei der Einmalzahlung ein Indiz für folgende, noch weitergehende Einschnitte sei. Das macht auch die IG Metall deutlich: "Es geht allein um die Einmalzahlung."

IG-Metall-Vertrauensmann Helmut Matuszczak sprach gestern von "gemischten Gefühlen" in der Belegschaft. "Viele fühlen sich als Teil der Lemken-Familie." Sie seien bereit, ihren Teil dazu beizutragen, die Durststrecke zu überbrücken. "Andere sind der Meinung, dass sparen gut sei, aber nicht unbedingt die Beschäftigten treffen dürfe", so der Gewerkschafter. Das Wort "Griff in die Tasche des Arbeiters" falle auch.

Das Verfahren sieht vor, dass binnen vier Wochen eine Entscheidung über den Antrag der Geschäftsführung getroffen sein muss. Am Montag erläutert die Lemken-Führung der IG Metall die konkreten Hintergründe des Ansinnens. Mitte des Monats werden Mitglieder der IG Metall bei Lemken und Lemken Schweißtechnik (LTS) ins Bild gesetzt. Denn sie sind es, die darüber entscheiden, ob sie dem Antrag der Firmenleitung zustimmen.

(RP)
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