Rheinberg Lesung mit Blick hinter die Kulissen

Rheinberg · Niederrhein-Krimi-Duo Hesse/Wirth in der Buchhandlung Schiffer-Neumann

 Thomas Hesse und Renate Wirth mit Petra und Klaus Neumann (v.l.).

Thomas Hesse und Renate Wirth mit Petra und Klaus Neumann (v.l.).

Foto: SN

Die Schreibwarenecke der Buchhandlung Schiffer-Neumann, in dem jetzt die Lesung des Krimiduos Thomas Hesse/Renate Wirth stattfand, war so voll, dass weitere Stühle dazugestellt werden mussten. "Die beiden sind quasi jedes Jahr bei uns, wenn sie ein neues Buch vorstellen", sagte Inhaber Klaus Neumann. Nicht nur er freute sich auf zwei unterhaltsame Stunden mit dem Krimiduo. "Die Rheinberger sind doch treu", zeigte sich Thomas Hesse angesichts des zehnten Krimi-Jubiläumsbandes in der gemeinsamen Konstellation selbst "erstaunt, dass wir diese Strecke gemeinsam bewältigt haben" - was Renate Wirth mit einem entspannten Lächeln quittierte.

An die 300 Lesungen habe man mittlerweile in der Region durchgeführt - und das auch an Orten wie Stadtarchiven, in einer Pathologie oder dem Mönchengladbacher Schwurgerichtssaal im vergangenen Jahr. "Und da saßen wir tatsächlich auf der Anklagebank", so Hesse; es sollte nicht seine letzte Anekdote an einem unterhaltsamen Abend sein.

Hesse erläuterte ausführlich, was die beiden bei Roman Nummer zehn geleistet hatten - vor allem der Rückbezug auf den Erstling "Das Dorf", der damals in dem erfundenen Dorf Bislich-Büschken spielte mit Figuren wie die Mutter von Kommissarin Karin Krafft oder ihrem Assistenten Burmeester, der bei der im Haus auf dem Dach wohnt.

Und bei der Suche nach dem Buchtitel habe man sich von der Tatsache inspirieren lassen, dass "der Storch mittlerweile zum Niederrhein gehört" und an die 40 Paare dort ansässig sind.

Danach stiegen die beiden Autoren in die Geschichte um die Dorfgemeinschaft ein, die als Tippgemeinschaft den 60-Millionen-Lotto-Jackpot geknackt hat - der besagte Schein mitsamt desjenigen, der ihn abgeben sollte, aber abkömmlich ist, ein Filmemacher, der nicht mitgetippt hat und im Dorf wohnt, versucht, die Leute zu erpressen.

Es findet sich auf dem Friedhof eine Leiche. Und die polizeilichen Ermittlungen des Kommissariatsteams Krafft/Burmeester/von Aha werden wunderbar ergänzt von den persönlichen Entwicklungen der Figuren - wie die des Burmeesters, der seine türkische Freundin Yasmin heiraten soll und mit seinem Kollegen das Brautwerben einstudiert.

Nach einer kleinen Buffetpause berichteten die beiden mit viel Humor und Selbstironie, wie man zusammen einen Roman schreibt - Hesse: "Meine Ideen sind eigentlich die Besten." Darauf Wirth: "Bis meine kommen - der unterdrückte Autor." Mittlerweile werden die Geschichte und der Plot "in großem Vertrauen" entwickelt. Beiden ist das Menschliche der Figuren wichtig. Und sie sorgten bei den Buchhändlern für ein großes "Boa", als auf Seite 241 die Buchhandlung Schiffer-Neumann und das "Bodega" im Zusammenhang mit einem Treffen der Kommissarin mit einer Frau aus dem Dorf im Buch zitiert wurde. Woraufhin aus dem Auditorium die Frage kam, ob nicht die nächste Geschichte in Rheinberg spielen könne.

Für Renate Eßer aus Wallach war der Kauf des neuen Kriminalromans wie für viele nach der Lesung eine Selbstverständlichkeit: "Weil die hier spielen, man kennt die Leute, kann das gut weglesen - und die Kripoleute sind so angenehm normal."

(RP)
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