Rheinberg Liske, der Mann mit dem Koks ist da

Rheinberg · Das Rheinberger Mundart-Ensemble des Sprookvereins "Ohmen Hendrek" und der "Rhinberkse Jonges" sorgte mit seinem 33. Stück in der Stadthalle wieder für Lacher im Minutentakt.

 Tante Liske (Käthe Spolders, rechts) ließ es einfach nicht bleiben. Am kommenden Donnerstag um 20 Uhr ist das Stück des Rheinberger Mundart-Ensembles noch einmal in der Stadthalle zu sehen.

Tante Liske (Käthe Spolders, rechts) ließ es einfach nicht bleiben. Am kommenden Donnerstag um 20 Uhr ist das Stück des Rheinberger Mundart-Ensembles noch einmal in der Stadthalle zu sehen.

Foto: Armin Fischer

Das Rheinberger Mundart-Ensemble des Sprookvereins "Ohmen Hendrek" und der "Rhinberkse Jonges" ist längst eine Institution. Seit 33 Jahren begeistert es sein Publikum mit herzerfrischenden Stücken. Am Freitagabend stand in der Stadthalle die Premiere des elften Stücks mit dem Titel "Tante Liske, lott dat sin" auf dem Programm. Rund 400 Gäste erfreuten sich auf eine rheinische Kriminalkomödie mit ganz viel Lokalkolorit. Verantwortlich dafür ist Käthi Spolders, die das Stück nicht nur ins Rhinberkse Platt übersetzte, sondern auch gleich mal lokale Persönlichkeiten wie die Winterswickerin Gertrud Bresser alias "Bressers Trüd" eingearbeitet hat.

"Im Stück ist sie eine Tratschtante. Auf die Frage, ob sie was dagegen hat, hat sie nur gesagt: Du machst das schon richtig", erklärt Spolders. Offensichtlich, denn schon als der Name fiel, gingen Lachsalven durchs Publikum. Dasselbe war der Fall, als Alt-Bürgermeister Hans-Theo Mennicken mit schwarzer Perücke als Jusufi Abdalkari die Bühne betrat. Weil er als Asylbewerber zum einen nicht arbeiten darf und zum anderen Anschluss sucht, lernt er aus Langeweile fleißig Platt. Mit Arbeit hat es Jusufi ohnehin nicht so, nicht mal ein Aushilfsjob auf dem Hof von Gerd Altenhövel reizt ihn. Und weil Platt mit türkischem Akzent durchaus missverständlich klingen kann, sind Pointen programmiert.

Für Lacher im Minutentakt sorgte auch die wieder einmal glänzend aufgelegte Käthe Spolders in der Rolle der Tante Liske. Als Hypochonderin mit ausgeprägter Männerallergie und losem Mundwerk war sie die Taktgeberin der Komödie. Gemeinsam mit Christel van den Boom als "Nachbarin Trina" bildet sie ein kongeniales Pärchen. Fortwährend angestachelt wird Tante Liske durch die spielfreudigen Karola Schäfer und Winfried Nickenig als Nichte Finchen nebst Gatten Jupp. Deren Aufgabe im Haushalt hinterfragt die zwielichtige Sozialbetreuerin Gudrun Pichelsteiner-Sockenhausen (Gabi Krekeler) und das in lupenreinem Hochdeutsch, was erneut zu Irritationen führt. "Die bringe mich an et End", antwortet die Tante nur trocken. Obwohl diese mit vorgetäuschten Krankheiten immer wieder verhindern kann, dass sich ihr häusliches Pflegepersonal in den Urlaub verabschiedet, gelingt das schließlich doch. Allerdings nur Jupp. Nichte Finchen kann mit einem Notruf in letzter Sekunde vom Flughafen nach Hause beordert werden. Von da an überschlagen sich Ereignisse und Pointen gleichermaßen. Jupp Zimmermann wurde angeblich in der Türkei entführt und wird kurz darauf als Drogenkurier am heimischen Flughafen verhaftet. Das gesuchte Kokainpaket landet ausgerechnet unter dem Kopfkissen von Tante Liske, die gemeinsam mit Trina auf den Geschmack des Pulvers kommt. Und während die Polizei (Jürgen Ingenhaag) den Koffer durchsucht, wird in Liskes Bett so lange geschnüffelt, bis die Damen völlig losgelöst über die Bühne schweben. Zu allem Überfluss erscheint am Fenster noch ein dubioser Mann mit Pistole . . . In die Pause ging es mit einem Knalleffekt, den es in 33 Jahren Mundart-Ensemble noch nicht gegeben hat und der für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Käthe Spolders: "Wer uns nicht gesehen hat, der was verpasst."

(RP)
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