Alpen Loch im Etat, das niemanden schreckt

Alpen · Verwaltung bringt Etat für 2015 in den Rat ein. Minus beträgt rund 2,5 Millionen Euro. Trotzdem herrscht Gelassenheit.

 Das Feuerwehrgerätehaus in Alpen am Willy-Brandt-Platz ist zwar erst 25 Jahre alt aber inzwischen deutlich zu klein. Die Politik hat sich zu einem Neubau durchgerungen, weil der wirtschaftlicher ist als eine Erweiterung.

Das Feuerwehrgerätehaus in Alpen am Willy-Brandt-Platz ist zwar erst 25 Jahre alt aber inzwischen deutlich zu klein. Die Politik hat sich zu einem Neubau durchgerungen, weil der wirtschaftlicher ist als eine Erweiterung.

Foto: Olaf Ostermann

Gut eine Woche vor Weihnachten legt die Verwaltung dem Rat in seiner letzten Sitzung des Jahres heute den Haushalt 2015 auf den Gabentisch. Der ist 28,7 Millionen Euro schwer und hat ein Loch, das die Kämmerei auf knapp 2,5 Millionen Euro beziffert. Das Minus nach dem Abgleich von Einnahmen und Ausgaben hat kaum das Zeug, im Rathaus die adventliche Stimmung zu trüben. Denn alle Jahre wieder ist es hier so, dass am Ende alles gut und das kalkulierte Loch gestopft ist. Meist wird ordentlich was in den Spartstrumpf gesteckt.

So war's 2013, als zunächst 1,5 Millionen fehlten. Als spitz abgerechnet war, fiel das Ergebnis um satte 3,2 Millionen besser aus. "Ursache sind in erster Linie Steuermehreinnahmen", so die nüchterne Erklärung im Vorwort des Zahlenwerkes der kommunalen Finanzmanager. Der Überschuss von exakt 1,759 439,02 Euro wandert zum überwiegenden Teil in die allgemeine Rücklage. Auf der hohen Kante haben Alpens Kassenhüter rund 19 Millionen Euro.

Und das sieht von der Tendenz her für das zu Ende gehende Jahr nicht anders aus. Bürgermeister Thomas Ahls spricht von einer "schwarzen Null", nachdem der Etat mit einem Minus von knapp zwei Millionen gestrickt worden war. Das schont die Ausgleichrücklage, eine rechnerische Größe, die mit rund neun Millionen prall gefüllt ist und finanzielle Spielräume sichert. Die wird noch die nächsten fünf Jahre ausreichen, auch wenn - woran niemand glaubt - unterm Strich am Jahresende mal wirklich ein Minus vor der letzten Zahl stehen sollte. Vom Haushaltssicherungskonzept, mit dem sich die Nachbarn in Rheinberg mühen, ist Alpen fast so weit weg wie Schalke 04 vom Deutschen Meistertitel.

Davon profitieren Bürger und Gewerbe. An der Steuerschraube wird nicht gedreht, die ansässigen Unternehmen - die großen Drei heißen Lemken, Gardemann und Volksbank Niederrhein - werden auch so in diesem Jahr zwölf Millionen Euro in die Kasse eingezahlt haben. Vor dem Hintergrund bereiten auch anstehende Investitionen in Höhe von fast fünf Millionen Euro niemandem schlaflose Nächte.

Dickster Brocken ist der geplante Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Alpen, das auf 4,3 Millionen taxiert ist und 2017 fertig sein soll. Davon wird im nächsten Jahr knapp die Hälfte gebraucht. Die Errichtung fester Unterkünfte für rund 100 Asylbewerber schlägt sich mit gut einer halben Million Euro nieder. Teurer ist der neue Drehleiterwagen der Feuerwehr (770 000 Euro), geringfügig günstiger die Sanierung der Leichtathletikanlage (440 000).

Unverhofft kommen die 100 000 Euro für die Umsetzung der Baupläne in Alpen-Ost. Die hier entdeckten Spuren der Germanen "schmälern unsere Marge", sagt Bürgermeister Ahls. Sie müssen von Fachleuten dokumentiert werden. Aber auch das ist nicht wirklich beunruhigend.

Der Bürgermeister erlaubt sich den Luxus, neue Schulden zu machen, um flüssig zu bleiben. "Das mag auf den ersten Blick unpopulär erscheinen, aber bei den aktuellen Zinsen . . ." Leichtsinnig macht ihn das solide Polster nicht. "Unsere interne Sparrunde im Rathaus steht noch aus", sagt Ahls. Schon danach sei das Defizit kleiner. Unbekannte in der Rechnung: Die Politik ist jetzt am Zug.

(RP)
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